Panoramischer Blick auf den norddeutschen Badeort mit Namen Ems. Dort hat sich, kurz vor der Zeit als dieses Foto geschossen wurde, der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) einige Zeit aufgehalten.
Als besserer Nachfolger von http://kulturtempel.blogger.de/ Ältere Beiträge, die ab Juli 2007 auf Kulturtempel publiziert worden sind, findet man dort weiterhin.
zaterdag 30 oktober 2010
donderdag 21 oktober 2010
Die neue Zusammensetzung des Personals in der Anstalt vom Dienstag wurde ein Zuschauererfolg
Neu in der Anstalt: Frank-Markus Barwasser in der Gestalt von Erwin Pelzig, hier in seiner Funktion als PR-Berater der Anstaltsleitung. (Foto: ZDF.) |
Anstaltsleiter und Chefarzt Urban Priol zusammen mit dem neu 'eingewiesenen' PR-Berater. (Foto: ZDF.) |
Dass dieser Pelzig sich für diese Stelle eignet, ist klar geworden und hat beim Publikum im Studio Beifall ausgelöst. Wie es scheint, ist das auch der Fall bei den Zuschauern daheim an den Bildschirmen.
Also: unsere Hochachtung. Die Tatsache jedoch dass diese Sendung von mehr Zuschauern verfolgt wurde als zuvor, heißt — leider — nicht automatisch dass sich diese Quote halten wird, obwohl wir es uns innigst wünschen.
woensdag 20 oktober 2010
Edgar Allen Poe: Romance
ROMANCE
ROMANCE, who loves to nod and sing,
With drowsy had and folded wing.
Among the green leaves as they shake
Far down within some shadowy lake,
To me a painted paroquet
Hath been—a most familiar bird—
Taught me my alphabet to say—
To lisp my very earliest word
While in the wild wood I did lie,
A child with a most knowing eye.
Of late, eternal Condor years
So shake the very Heaven on high
With tumult as they thunder by,
I have no time for idle cares
Through gazing on the unquiet sky.
And when an hour with calmer wings
Its down upon my spirit flings—
That little time with lyre and rhyme
To while away— forbidden things!
My heart would feel to be a crime
Unless it trembled with the strings.
Edgar Allen Poe (1809-1849)
Aus Poems
Ein weiteres Gedicht von Edgar Allen Poe haben
wir heute veröffentlicht auf unserer niederländisch-
sprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst.
Poes Meinung über Musik und Poesie finden Sie auf
unserer, ebenfalls niederländischen Schwesterseite
Muziek en mensen.
ROMANCE, who loves to nod and sing,
With drowsy had and folded wing.
Among the green leaves as they shake
Far down within some shadowy lake,
To me a painted paroquet
Hath been—a most familiar bird—
Taught me my alphabet to say—
To lisp my very earliest word
While in the wild wood I did lie,
A child with a most knowing eye.
Of late, eternal Condor years
So shake the very Heaven on high
With tumult as they thunder by,
I have no time for idle cares
Through gazing on the unquiet sky.
And when an hour with calmer wings
Its down upon my spirit flings—
That little time with lyre and rhyme
To while away— forbidden things!
My heart would feel to be a crime
Unless it trembled with the strings.
Edgar Allen Poe (1809-1849)
Aus Poems
Ein weiteres Gedicht von Edgar Allen Poe haben
wir heute veröffentlicht auf unserer niederländisch-
sprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst.
Poes Meinung über Musik und Poesie finden Sie auf
unserer, ebenfalls niederländischen Schwesterseite
Muziek en mensen.
dinsdag 19 oktober 2010
Kabarettist Erwin Pelzig lässt sich heute Abend einweisen in die Anstalt vom Chefarzt Urban Priol
Monatliche ZDF-Satire
Obwohl schon seit längerem bekannt ist dass der berühmt-berüchtigte deusche Kabarettist Georg Schramm sich nach der Sommerpause nicht wieder in die Anstalt vom Chefarzt im weißen Kittel, Urban Priol, einweisen lassen wollte, gibt es hier und dort doch noch gedruckte Mitteilngen dass die Sendung Neues aus der Anstalt noch von den beiden präsentiert werden würde. Das müssen wir hier korrigieren, denn Schramms Kollege Erwin Pelzig wird sich an dem Abend für längere Zeit einweisen lassen. Ausprobiert hat er es ja schon mehrfach, und das heißt dass er wissen könnte, wissen müsste was er vom Cherarzt erwarten darf: Ratschläge, Bemerkungen, und vor allem Anmerkungen, jedoch auch, und das nicht als Letztes: Versuche zur Übertragung der Teilneurosen aus dem Konglomerat mit dem der Leiter der Anstalt sich selbst herumzuschlagen gewöhnt ist.
Georg Schramm vertreten zu müssen ist eine fast unmögliche Ausgabe, ihn ersetzen zu müssen ist auf dem Planeten unterm Mond eine Utopie. Wer glaubt es trotzdem versuchen zu müssen, lebt nicht unter, sondern hinter dem Mond.
Der nicht so neue Neue
Da wir jedoch sehr wohl bekannt sind mit den Qualitäten von Erwin Pelzig gehen wir erst einmal davon aus dass er auch gar nicht versuchen wird den Schramm zu ersetzen, sondern — wie wir das von ihm kennen in den Sendungen aus der Anstalt in denen er schon zu Gast war — ein eigenes Geräusch von sich geben wird.
Man darf, guten Mutes und gleichzeitig gespannt sein. Denn, sollte es nicht gelingen — es sei hier noch einmal gesagt: davon wollen wir ja gar nicht ausgehen — können die meisten der Beteiligten, wir von der Presse inklusive, sich einweisen lassen, sei es auch nicht (alle) bei Urban Priol, denn dann könnte der richtig nervös werden. Sollte uns sowas dennoch widerfahren, würden wir erst einmal den Aufzug des darauf fixierten Chefarztes ausprobieren wollen.
Also: es kann losgehen.
Obwohl schon seit längerem bekannt ist dass der berühmt-berüchtigte deusche Kabarettist Georg Schramm sich nach der Sommerpause nicht wieder in die Anstalt vom Chefarzt im weißen Kittel, Urban Priol, einweisen lassen wollte, gibt es hier und dort doch noch gedruckte Mitteilngen dass die Sendung Neues aus der Anstalt noch von den beiden präsentiert werden würde. Das müssen wir hier korrigieren, denn Schramms Kollege Erwin Pelzig wird sich an dem Abend für längere Zeit einweisen lassen. Ausprobiert hat er es ja schon mehrfach, und das heißt dass er wissen könnte, wissen müsste was er vom Cherarzt erwarten darf: Ratschläge, Bemerkungen, und vor allem Anmerkungen, jedoch auch, und das nicht als Letztes: Versuche zur Übertragung der Teilneurosen aus dem Konglomerat mit dem der Leiter der Anstalt sich selbst herumzuschlagen gewöhnt ist.
Georg Schramm vertreten zu müssen ist eine fast unmögliche Ausgabe, ihn ersetzen zu müssen ist auf dem Planeten unterm Mond eine Utopie. Wer glaubt es trotzdem versuchen zu müssen, lebt nicht unter, sondern hinter dem Mond.
Frank-Markus Barwasser präsentiert hier die von ihm selbst erdachte Figur: Erwin Pelzig. |
Da wir jedoch sehr wohl bekannt sind mit den Qualitäten von Erwin Pelzig gehen wir erst einmal davon aus dass er auch gar nicht versuchen wird den Schramm zu ersetzen, sondern — wie wir das von ihm kennen in den Sendungen aus der Anstalt in denen er schon zu Gast war — ein eigenes Geräusch von sich geben wird.
Man darf, guten Mutes und gleichzeitig gespannt sein. Denn, sollte es nicht gelingen — es sei hier noch einmal gesagt: davon wollen wir ja gar nicht ausgehen — können die meisten der Beteiligten, wir von der Presse inklusive, sich einweisen lassen, sei es auch nicht (alle) bei Urban Priol, denn dann könnte der richtig nervös werden. Sollte uns sowas dennoch widerfahren, würden wir erst einmal den Aufzug des darauf fixierten Chefarztes ausprobieren wollen.
Also: es kann losgehen.
woensdag 13 oktober 2010
Eine Zensur findet eben doch statt, und zwar im niederländischen Ort Hellevoetsluis
True love is deaf. Die Bronze zeigt zwei Männer mit erigiertem Gliedmaß und zwar ohne Hoden, jedoch auch ohne Ohren, denn für Abwertendes aus der Umgebung stellen die beiden sich taub; völlig zurecht. |
Von den Veranstaltern verweigert
Der niederländische Künstler Paul Lagrouw hat diese 72 cm hohe Bronzefigur den Namen True love is deaf gegeben. Sie wurde im niederländischen Ort Hellevoetsluis (zu deutsch: Höllenfußschleuse) für eine Ausstellung jedoch nicht angenommen. Um sie dennoch zu sehen, muss man jetzt nach Groningen reisen, wo sie in den kommenden Wochen noch zu sehen ist in der Galerie MooiMan.
Dieses Unikat [1] ist Teil der Ausstellung Make a statement, die am vergangenen Sonntag in Groningen eröffnet wurde und noch bis zum 5. Dezember in der genannten Galerie zu besichtigen ist. Im prinzip nur Freitags bis Sonntags. Für die Eröffnungszeiten und alle anderen benötigten Informationen verweisen wir auf die Webseite jener Galerie.
Paul Lagrouw |
Ich glaube dass die Verantwortlichen diese Bronze für die Austtellung akzeptiert hätten wenn die beiden Jungs in Bronze ohne Glied — das sich auch noch im erigierten Zustand befindet; etwas das jedoch in jeder Strasse in jeder Stadt und in jedem Dorf bestimmt in einem von hundert Häusern tagtäglich vorkommt, oder? — gewesen wären. Jan van Stralen jedoch glaubt dass die Statue mit Geschlechtsteilen akzeptiert worden wäre, hätten die beiden Herren ein ruhendes Glied vorgezeigt. Wie ein(e) Ausstellungsleiter(in) über ein paar Zentimeter stolpern kann.
Man müsste den Verantwortlichen noch einmal einen Vortrag halten über den Unterschied zwischen Erotik und Sexualität, sowie über die Bedeutung des Phallos, die eben nicht eindeutig ist, sondern mindestens zweideutig: als Symbol der Fruchtbarkeit, wozu auch die Kreativität gehört. Symbolik in der Kunst — in allen Künsten — ist seit Jahrtausenden ein nicht wegzudenkendes Element, auch nicht indem man es ignoriert oder mit Zensur belegt, was am Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts ein immenser Skandal ist.
Noch elf andere Künstler
Neben Paul Lagrouw hängen, bzw. stehen, Werke von elf anderen Künstlern in dieser Ausstellung, die mit dazu auffordern möchte das (junge) Homosexuelle sich nicht länger unterdrücken lassen dürfen und sich zu ihrer Einstellung — die sich manchmal sogar als Begabung herausstellt — zu bekennen und die rechtliche und praktische Anerkennug einfordern sollen.
(Fortsetzung folgt)
__________
[1] Das Unikat kann man käuflich erwerben, wenn man bereit ist, dafür € 9.000,—hinzublättern. Jedoch werden noch 8 Exemplare mit 18 cm Höhe angefertigt, für den Preis von € 1.800,—. Dafür gibt es die Möglichkeit der Reservierung. Weiteres auf der Webseite van Galerie MooiMan.
NB: Diejenigen die mehr lesen möchten über frühere Ausstellungen in Galerie MooiMan, sei hingewiesen auf unsere Vorgängerseite dieser Webseite: Kulturtempel.
vrijdag 8 oktober 2010
Über den Autor dieser Webseite
Da einige unserer Leser die biographischen Daten die neben dieser breiten Kolumne sichtbar sind, inhaltlich nicht genügend verstehen können, da diese nun einmal in niederländischer Sprache vorgestellt werden — und für alle über dreißig Webseiten dieselben sind — kann ich auf diesem Wege — so wie das auch schon auf der hieran vorangegangenen Seite (Kulturtempel) der Fall ist — vielleicht die Interessenten zufrieden stellen.
HEINZ WALLISCH (geboren 1945 in Groningen — Niederlande) ist Musik- und Literaturkritiker, Sprachenredakteur, Lektor und Lexikograph. Ab seinem 15. Lebensjahr durchlief er, neben seiner Schul- und Studienzeit, praktisch alle Disziplinen des Bücher- und Verlagsfaches.
Anfang der siebziger Jahre war er in mehreren EU-Ländern tätig für den Verlag der Europäischen Kommission in Luxemburg. Ab 1975 war er für Tages- und Wochenzeitungen tätig, sowie für Fachblätter im In- und Ausland, in erster Linie im Bereich der klassischen Musik. In seinen jüngeren Jahren hat er viele Bücher und Kurzgeschichten übersetzt für Verlagshäuser in den Niederlanden und Belgien, sowie andere Dokumentationen für Institutionen in mehreren europäischen Ländern.
Seit 2006 ist er mehr und mehr mit Webzeitungen beschäftigt und weniger mit Printmedien. Er publiziert zwar immer noch in einigen Bücherzeitschriften und Musikblättern, schreibt und redigiert jedoch für immer mehr Webseiten in den Niederlanden und Belgien — in diesen beiden Ländern in niederländischer Sprache —, sowie für diesen Kulturtempel in deutscher, und für Cultural Spectrum sowie für World Poetry in englischer Sprache. Seit kurzem publiziert er ebenfalls auf einer französischsprachigen Webseite: Surprises de vie.
In den Niederlanden erscheinen seine Kulturbeiträge in der elektronischen Zeitung Cultuurtempel mit über 30 daraus entstandenen Themen-Seiten, sowie auf einigen anderen Kulturwebseiten. In Belgien in bislang drei elektronischen Medien: im Cultuursfinx, sowie im Cultuurspectrum und im Rondom kunst en cultuur.
Auch in Printmedien erscheinen Beiträge von ihm über Musik und über Bücher, Verlage und Bücherreihen im In- und Ausland.
Seine wichtigsten Buchausgaben erschienen 1966: Gavarni, 32 tekeningen uit de Mascarade humaine. 1987: 125 Jaar Symfonieorkest in Groningen; und 2003: Geïllustreerde Encyclopedie van Muziekinstrumenten (zusammen mit Bert Oling). Dieses lexikographische Buch wurde seitdem in viele Sprachen übersetzt.
__________
Foto: (2002) Hündin Amber hört sich ein gruseliges, französisches Märchen an.
HEINZ WALLISCH (geboren 1945 in Groningen — Niederlande) ist Musik- und Literaturkritiker, Sprachenredakteur, Lektor und Lexikograph. Ab seinem 15. Lebensjahr durchlief er, neben seiner Schul- und Studienzeit, praktisch alle Disziplinen des Bücher- und Verlagsfaches.
Anfang der siebziger Jahre war er in mehreren EU-Ländern tätig für den Verlag der Europäischen Kommission in Luxemburg. Ab 1975 war er für Tages- und Wochenzeitungen tätig, sowie für Fachblätter im In- und Ausland, in erster Linie im Bereich der klassischen Musik. In seinen jüngeren Jahren hat er viele Bücher und Kurzgeschichten übersetzt für Verlagshäuser in den Niederlanden und Belgien, sowie andere Dokumentationen für Institutionen in mehreren europäischen Ländern.
Seit 2006 ist er mehr und mehr mit Webzeitungen beschäftigt und weniger mit Printmedien. Er publiziert zwar immer noch in einigen Bücherzeitschriften und Musikblättern, schreibt und redigiert jedoch für immer mehr Webseiten in den Niederlanden und Belgien — in diesen beiden Ländern in niederländischer Sprache —, sowie für diesen Kulturtempel in deutscher, und für Cultural Spectrum sowie für World Poetry in englischer Sprache. Seit kurzem publiziert er ebenfalls auf einer französischsprachigen Webseite: Surprises de vie.
In den Niederlanden erscheinen seine Kulturbeiträge in der elektronischen Zeitung Cultuurtempel mit über 30 daraus entstandenen Themen-Seiten, sowie auf einigen anderen Kulturwebseiten. In Belgien in bislang drei elektronischen Medien: im Cultuursfinx, sowie im Cultuurspectrum und im Rondom kunst en cultuur.
Auch in Printmedien erscheinen Beiträge von ihm über Musik und über Bücher, Verlage und Bücherreihen im In- und Ausland.
Seine wichtigsten Buchausgaben erschienen 1966: Gavarni, 32 tekeningen uit de Mascarade humaine. 1987: 125 Jaar Symfonieorkest in Groningen; und 2003: Geïllustreerde Encyclopedie van Muziekinstrumenten (zusammen mit Bert Oling). Dieses lexikographische Buch wurde seitdem in viele Sprachen übersetzt.
__________
Foto: (2002) Hündin Amber hört sich ein gruseliges, französisches Märchen an.
donderdag 7 oktober 2010
Nachdenkliches von Christian Morgenstern (1)
Das Verhaßteste von allem wird einst geschehen: man wird mir «Milderungsgründe» zubilligen. ( «Er war ein guter Mensch, er wollte das Beste usw».
Wie die Gefahr des Tauchers der Tintenfisch, so des Grüblers die Melancholie.
Ich habe zuweilen einen abgründigen Haß auf die Zahl. Sie ist die absurdeste Fälschung der «Wirklichkeit», die dem Menschen wohl je gelungen ist, und doch baut sich auf ihr unsre ganze heutige Welt auf.
Wen Gott lieb hat, den züchtigt, den — züchtet er. Und so ward Er die Welt, Sich Selbst zur — Zucht.
Man könnte eine Bibliothek schreiben von den Selbsttröstungen Gottes.
Dem Wort Größenwahn ist noch nie das Wort Kleinheitswahn oder Niedrigkeitswahn gegenüber geprägt worden. Und doch ist dieses Leiden so verbreitet, daß ganze Völker noch nicht darüber hinausgekommen sind, sich als bloße Tiere zu empfinden, zu gebärden und zu behandeln.
Lehrer-Komödie: Da die Völker nur Lehrer für 600 Mark sich leisten können, bleiben sie so dumm, daß sie sich Kriege für 60 Milliarden leisten müssen.
Je besser ein Stil wird, desto mehr nimmt er alles in sich hinein: die überflüssingen Interpunktionen, die allzuhäufigen Absätze, den Sperrdruck.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Aus Stufen (1916 posthum erschienen).
__________
Mehr Aphoristisches von Christian Morgenstern ist, ebenfalls heute, publiziert worden auf unserer niederländischsprachigen KulturwebseiteTempel der Wijze Woorden. Um diese Gedanken zu lesen, brauchen Sie nur hier zu klicken.
__________
Abbildung: Der Autor in 1908 (Straßburg).
Wie die Gefahr des Tauchers der Tintenfisch, so des Grüblers die Melancholie.
Ich habe zuweilen einen abgründigen Haß auf die Zahl. Sie ist die absurdeste Fälschung der «Wirklichkeit», die dem Menschen wohl je gelungen ist, und doch baut sich auf ihr unsre ganze heutige Welt auf.
Wen Gott lieb hat, den züchtigt, den — züchtet er. Und so ward Er die Welt, Sich Selbst zur — Zucht.
Man könnte eine Bibliothek schreiben von den Selbsttröstungen Gottes.
Dem Wort Größenwahn ist noch nie das Wort Kleinheitswahn oder Niedrigkeitswahn gegenüber geprägt worden. Und doch ist dieses Leiden so verbreitet, daß ganze Völker noch nicht darüber hinausgekommen sind, sich als bloße Tiere zu empfinden, zu gebärden und zu behandeln.
Lehrer-Komödie: Da die Völker nur Lehrer für 600 Mark sich leisten können, bleiben sie so dumm, daß sie sich Kriege für 60 Milliarden leisten müssen.
Je besser ein Stil wird, desto mehr nimmt er alles in sich hinein: die überflüssingen Interpunktionen, die allzuhäufigen Absätze, den Sperrdruck.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Aus Stufen (1916 posthum erschienen).
__________
Mehr Aphoristisches von Christian Morgenstern ist, ebenfalls heute, publiziert worden auf unserer niederländischsprachigen KulturwebseiteTempel der Wijze Woorden. Um diese Gedanken zu lesen, brauchen Sie nur hier zu klicken.
__________
Abbildung: Der Autor in 1908 (Straßburg).
Drei Gedichte von Christian Morgenstern (1)
AUS DER VORSTADT
(Mit Seele vorzutragen)
,Ich bin eine neue Straße
noch ohne Haus, o Graus.
Ich bin eine neue Straße
und sehe komisch aus.
Der Mond blickt aus den Wolken —
ich sage: Nur gemach —
(derMond blickt aus den Wolken)
die Häuser kommen noch nach!
Ich heiß' auch schon seit gestern
und zwar Neu-Friedrichskron
und links und rechts die Schwestern,
die heißen alle schon.
Die Herren Aktionäre,
die haben mir schon vertraut:
es währt nicht lange, auf Ehre,
so werd ich angebaut.
DerMond geht in den Himmel,
schließt hinter sich die Tür —
der Mond geht in den Himmel —
ich kann doch nichts dafür!’
* * * * *
GEBURTSAKT DER PHILOSPHIE
Erschrocken staunt der Heide Schaf mich an,
als säh's in mir den ersten Menschenmann.
Sein Blick steckt an; wir stehen wie im Schlaf;
mir ist, ich säh zum ersten Mal ein Schaf.
DIE ZWEI PARALLELEN
Es gingen zwei Parallelen
ins Endlose hinaus,
zwei kerzengerade Seelen
und aus solidem Haus.
Sie wollten sich nicht schneiden
bis an ihr seliges Grab:
das war nun einmal der beiden
geheimer Stolz und Stab.
Doch als sie zhn Lichtjahre
gewandert neben sich hin,
da ward's dem einsamen Paare
nicht irdisch mhr zu Sinn.
War'n sie noch Parallelen?
Sie wußten 's selber nicht, —
sie flossen nur wie zwei Seelen
zusammen durch ewiges Licht.
Das ewige Licht durchdrang sie,
da wurden sie eins in ihm;
die Ewigkeit verschlang sie,
als wie zwei Seraphim.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Aus: Palma Kunkel (1916)
__________
Mehr Gedichte von Christian Morgenstern kann man im Laufe dieses Tages finden auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst. Und auf der NL-Webseite Tempel der Taalkunde haben wir ein dazu passendes Poem dieses Autors aufgenommen.
__________
Abbildung: Christian Morgenstern um 1900.
(Mit Seele vorzutragen)
,Ich bin eine neue Straße
noch ohne Haus, o Graus.
Ich bin eine neue Straße
und sehe komisch aus.
Der Mond blickt aus den Wolken —
ich sage: Nur gemach —
(derMond blickt aus den Wolken)
die Häuser kommen noch nach!
Ich heiß' auch schon seit gestern
und zwar Neu-Friedrichskron
und links und rechts die Schwestern,
die heißen alle schon.
Die Herren Aktionäre,
die haben mir schon vertraut:
es währt nicht lange, auf Ehre,
so werd ich angebaut.
DerMond geht in den Himmel,
schließt hinter sich die Tür —
der Mond geht in den Himmel —
ich kann doch nichts dafür!’
* * * * *
GEBURTSAKT DER PHILOSPHIE
Erschrocken staunt der Heide Schaf mich an,
als säh's in mir den ersten Menschenmann.
Sein Blick steckt an; wir stehen wie im Schlaf;
mir ist, ich säh zum ersten Mal ein Schaf.
DIE ZWEI PARALLELEN
Es gingen zwei Parallelen
ins Endlose hinaus,
zwei kerzengerade Seelen
und aus solidem Haus.
Sie wollten sich nicht schneiden
bis an ihr seliges Grab:
das war nun einmal der beiden
geheimer Stolz und Stab.
Doch als sie zhn Lichtjahre
gewandert neben sich hin,
da ward's dem einsamen Paare
nicht irdisch mhr zu Sinn.
War'n sie noch Parallelen?
Sie wußten 's selber nicht, —
sie flossen nur wie zwei Seelen
zusammen durch ewiges Licht.
Das ewige Licht durchdrang sie,
da wurden sie eins in ihm;
die Ewigkeit verschlang sie,
als wie zwei Seraphim.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Aus: Palma Kunkel (1916)
__________
Mehr Gedichte von Christian Morgenstern kann man im Laufe dieses Tages finden auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst. Und auf der NL-Webseite Tempel der Taalkunde haben wir ein dazu passendes Poem dieses Autors aufgenommen.
__________
Abbildung: Christian Morgenstern um 1900.
dinsdag 5 oktober 2010
Adolph Menzel: Konzert in Berlin am 28. Dezember 1854 — Joseph Joachim und Clara Schumann
Am 28. Dezember 1854 hat der Brahms-Vertraute, Geiger Joseph Joachim (1831-1907), zusammen met der Pianistin Clara Schumann (1819-1896), die Ehegattin des Komponisten Robert Schumann (1810-1856) der schon damals in einer teilweise geistigen Umnachtung sich in einer Anstalt in Endenich bei Bonn befand, und zwei Jahre später sein Lebensende herbei geführt hat indem er sich in den Rhein begeben hat um seine Reise in eine andere Welt anzutreten.
Die beiden Ausführenden jenes Konzerts sind wahrhaftig kunstfertig verewigt worden vom Kunstmaler, Zeichner und Illustrator Adolph (von) Menzel (1815-1905), der zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal die Hälfte seines Lebens hinter sich hatte.
Die beiden Ausführenden jenes Konzerts sind wahrhaftig kunstfertig verewigt worden vom Kunstmaler, Zeichner und Illustrator Adolph (von) Menzel (1815-1905), der zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal die Hälfte seines Lebens hinter sich hatte.
Diese im Französischen als eau-forte bezeichnete Radierung wurde unter anderem aufgenommen in dem französischen Buch 40 000 ans de musique — L'Homme à la découverte de la musique, von Jacques Chailley, 1961 publiziert vom renommierten Verlag Plon in Paris. Zur Abbildung wird in der Liste mit Erklärungen hingewiesen auf die naissance de l'attitude d'estrade au concert; wil heissen die Einführung eines Podiums für diese Art der Musikauftritte.
Abonneren op:
Posts (Atom)