zondag 12 december 2010

Neue Doppelausstellung bei MooiMan in Groningen

Jeder der sich in seinem Leben für Schönheit im klassischen Sinne interessiert, und sollten Damen dieses lesen, sei gerne darauf hingewiesen dass wir — die wir so gerne über das Phänomen Schönheit im Bezug auf alle Formen von Kunst und den dazu gehörenden Sinn schreiben — immer noch hoffen dass wir auch das Interesse von Frauen wecken können wenn wir Kunst aus einer sogenannten Männergalerie vorstellen.
Auf der ganzen Welt gibt es nur fünf richtige Männergalerien — und die alle beschäftigen sich mit Kunst im weitesten Sinne, doch diese muss in erster Linie attraktiv für homosexuelle Männer sein — und all diese befinden sich in Europa. Die beste darunter in den Niederlanden — und nicht, wie man vermuten könnte, in der Randstadt Holland (das ist Amsterdam und ihre weite Umgebung; ein Staat namens Holland gibt es seit zwei Jahrhundert auf unserem Planeten unter der Sonne nicht, aber das scheint ein Faktum zu sein das vor allem 
(von den Niederlanden aus gesehen) Ausländer nicht akzeptieren können weil sie allzu voreingenommen sind. Diese beste jener fünf Galerien befindet sich in Groningen, der nördlichen Metropole der Niederlande.

Dies ist eins der fünfundzwanzig ausgestellten Fotos von Benno Thoma. Dieses Modell war bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag 12. Dezember in Galerie MooiMan zu Groningen in den Niederlanden, zusammen mit dem Künstler anwesend. Dies ist eins der Fotos auf dem Format 150 x 100 Zentimeter. Die übrigen zehn messen alle 75 x 75 Zentimeter. Das silberne Element kommt kaum zum Tragen in dieser elektronischen Wiedergabe. All diese Bilder sind in Wirklichkeit erstaunlich viel schöner als wir sie Ihnen vorstellen können.
In dieser Galerie — MooiMan heißt sie, was so viel heißen will wie Schöner Mann; dazu ist dieser Name als Ausdruck mit zwei Worten: "mooi, man" soviel wie "Ist das aber schön"— wurde an diesem Sonntag, spät nachmittags eine neue Ausstellung vom Groninger Oberbürgermeister Peter Rehwinkel eröffnet. Selber bekennender Homosexueller, wie es auch immer mehr Bürgermeister von Großstädten in der BRD sind, hat er sich in sehr lobenden Worten über die Ausstellung ZILVER (dt: Silber), gleichfalls in die Richtung eines der beiden Künstler, Benno Thoma, der zusammen mit einem seiner Modelle, bei der Eröffnung der Ausstellung anwesend war.
Über einige Stücke des anderen ausgestellten Künstlers, Keith King (London), informieren wir Sie in einem zweiten Beitrag. Der gute Mann konnte zur Eröffnung nicht erscheinen, unter anderem weil er vergessen hatte seinen Pass zu verlängern
Die Leute welche Niederländisch lesen/verstehen können, sollten sich den Artikel von gestern auf unserer Schwesterseite Cultuur in Groningen en omgeving, sowie einen zweiten Beitrag auf einer anderen Webseite, Rond beeldende kunsten, anschauen.

maandag 29 november 2010

Eine Büste der schwedischen Nachtigall Jenny Lindt

Opernsängerin Jenny Lindt (1820-1876), genannt die schwedische Nachtigall.

In unserem vorherigen Beitrag über die Verfilmung des Romans Jane Eyre von Charlotte Brontë haben wir ein Bild von der Autorin mitgeliefert, und darauf kann man sehen dass es in Zeiten ohne weltweite Kosmetikfirmen — unter denen es welche gibt die manchmal ihr Unwesen treiben — auch schon schöne Frauen gegeben hat.
Während Charlotte Brontë gelebt hat, gab es auch schon die Sängerin Jenny Lindt (1820-1887) die einen Namen gemacht als eine der besten Opernstars ihrer Zeit. Sie wurde mit dem Prádikat schwedische Nachtigal ausgezeichnet.
Vor einigen Tagen hat mir jemand ein Abdruck aus dem 19. Jahrhundert geschenkt mit einer älteren Büste von dieser Jenny Lindt, welche hier oben abgebildet ist.

Dabei handelt es sich um einen Stich von W. Roffe, nach einer Zeichung von F. Roffe, inspiriert von einer vorher fertiggestellten Büste von J. Durham.

zaterdag 27 november 2010

Jane Eyre in vier Folgen im belgischen Fernsehen

Charlotte Brontë (1816-1855).
Gemälde aus 1873 von 
Evert
Duyckinck (1816-1878), 

nach einer Zeichnung von 
George Richmond (1809-1896).
An vier Samstagen
Am Samstagabend 27. November — zwischen 21:25 Uhr und 22:15 Uhr — wird das erste niederländischsprachige belgische Fernsehen mit dem kurzen und bündigen Namen EEN, die erste Folge des Vierteilers Jane Eyre senden. 2006 hat Regisseurin Susan White aus dem gleichnamigen Roman van Charlotte Brontë (1816-1855) ein Kostümdrama extrahiert.
Somit können wir in drei Stunden, verteilt über vier mal fünfundvierzig Minuten, an vier Samstagen das Drama verfolgen, will heißen: die anfangs leidlichen Erfahrungen der jungen Frau Jane Eyre die sich in Thornfield Hall einfindet um dort als Gouvernante zu arbeiten nachdem sie eine schwierige Zeit in einem Waisenhaus hinter sich hat.

Es spielen Ruth Wilson (geboren 1982), Toby Stephens (geboren 1969) und Lorraine Ashbourne (geboren 1961). Sie sorgen dafür dass wir einen Einblick gewinnen können von alledem was diese Jane Eyre emfindet und durchlebt.
Zum Glück bietet der belgische Sender uns die Originalfassung mit niederländischen Untertiteln. In diesem Land ist nichts mit Nachsynchronisieren.  Das mutet so sehr pathologisch — und demzufolge widerwärtig — an dass kaum ein Intellektueller in den Niederlanden oder ein halbwegs entwickelter Bewohner des oberen Teils von Belgien sich sowas dann noch anschauen, und vor allem anhören, möchte.

dinsdag 9 november 2010

Chinesischer Künstler Ai Weiwei wurde mit Dutzenden von anderen Chinesen unter Hausarrest gestellt

Hier sehen Sie den Chinesischen Künstler und Aktivisten Ai Weiwei
der mit Dutzenden von anderen 'Dissidenten' unter Hausarrest 
gestellt wurde. Wiederum Dutzende von anderen wurden von der
Chinesischen Obrigkeit verhaftet. Dieser kleine Pogrom hat 
angefangen als der international berühmte Dissident Liu Xiaobo 
mit dem Nobelpreis für den Frieden ausgezeichnet worden ist.
Ai Weiwei ist durch verschiedene Projekte auch in unserem Teil
derWelt bekannt geworden, unter anderem durch seinen Anteil

in der Ausstellung GO CHINA, die 2008 im Groninger Museum
in den Niederlanden präsentiert wurde.

donderdag 4 november 2010

Ludwig Gleim: An den Knaben Gottfried Herder

An den Knaben Gottfried Herder (1783)

Johann Gotfried Herder (1744-1803), nicht mehr als 
Knabe. Afbeelding gerealiseerd door de schilder 
Johann-Friedrich-August Tischbein (1750-1812)




























Ein Knabe, dem gelocktes Haar
bis auf die Schulter hing, und der in meinen Augen
Schön, wie die schönste Blume, war,
Aus welcher Bienen Honig saugen,
Ging munter af dasFeld. Man sah den Amor gehn,
Und still an einem Wasser stehn,
Und in dem Wasser sich besehn.

Ei, sprach er mit sich selbst, seht doch, ich bin so schön!

Indes das Wasser langsam lief;
Undplötzlich rauschte Schilf und aus dem Schilfe rief
Mit raschem Frage-Ton, wie einer dessen Blut
In Wallung ist, und der in edlem Grimme
Des Herzens schilt, und Gutes thut,

Ein Stimmchen, silberfein, wie eines Kindes Stimme:
Bist, Knabe! du auch gut?


Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)
Aus: Gleim, Ausgewählte Werke'
herausgegeben von Leonhard Lier
Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig, 1885


Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803).
Portret door een tot nu toe onbekende meester.






























Zwei weitere Gedichte von Ludwig Gleim findet man, wenn erwünscht, auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst, in einem Beitrag ebenfalls von heute.

zaterdag 30 oktober 2010

Eine Fotoserie aus dem Ende des 19.Jahrhunderts


Panoramischer Blick auf den norddeutschen Badeort mit Namen Ems. Dort hat sich, kurz vor der Zeit als dieses Foto geschossen wurde, der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) einige Zeit aufgehalten.

donderdag 21 oktober 2010

Die neue Zusammensetzung des Personals in der Anstalt vom Dienstag wurde ein Zuschauererfolg

Neu in der Anstalt: Frank-Markus
Barwasser in der Gestalt von
Erwin Pelzig, hier in seiner
Funktion als PR-Berater der
Anstaltsleitung.

(Foto: ZDF.)
Dass die, mehr oder weniger monatliche, Sendung Neues aus der Anstalt — aus der Fernsehanstalt ZDF — wiederum einige Millionen von Zuschaern anziehen würde, war von vorneherein klar, und dass die besondere Qualität dieser Sendung dafür in erster Linie verantwortlich ist, kann auch keiner mehr dem Chefarzt dieser Institution, Urban Priol, streitig machen. Es hat wahrscheinlich auch damit zu tun dass es ab dem vergangenen Dienstag in jener Anstalt — aus der wir, global gesehen, einmal im Monat Neues erfahren können — einen neuen Gegenspieler gibt, in der Gestalt eines PR-Beraters mit Verantwortung für so einiges — damit nicht alles aus dem Ruder läuft — und für diese Position wurde Erwin Pelzig auserkoren. Dass es hie und da den Anschein hat dass diese Person die Leitung der Anstalt beinahe in den Wahnsinn treibt, war nicht nur vorauszusehen, sondern ist auch im richtigen Leben, wo es nicht selten noch wanhnwitziger zugeht wie in einer geschlossenen Einrichtung, fast in dem selben groben Maße der Fall. 
Anstaltsleiter und Chefarzt Urban
Priol zusammen mit dem neu
'eingewiesenen' PR-Berater.
(Foto: ZDF.)
Zum Glück haben sich die Verantwortlichen etwas Neues überlegt und sind nicht in die Falle getappt, Erwin Pelzig dieselbe Funktion zu erteilen die bislang Georg Schramm inne gehabt hat, denn die Persönlichkeiten der beiden Genannten sind so verschieden dass es eine Katastrophe geworden wäre. 
Dass dieser Pelzig sich für diese Stelle eignet, ist klar geworden und hat beim Publikum im Studio Beifall ausgelöst. Wie es scheint, ist das auch der Fall bei den Zuschauern daheim an den Bildschirmen.
Also: unsere Hochachtung. Die Tatsache jedoch dass diese Sendung von mehr Zuschauern verfolgt wurde als zuvor, heißt — leider — nicht automatisch dass sich diese Quote halten wird, obwohl wir es uns innigst wünschen.

woensdag 20 oktober 2010

Edgar Allen Poe: Romance

ROMANCE


ROMANCE, who loves to nod and sing,
With drowsy had and folded wing.
Among the green leaves as they shake
Far down within some shadowy lake,
To me a painted paroquet
Hath been—a most familiar bird—
Taught me my alphabet to say—
To lisp my very earliest word
While in the wild wood I did lie,
A child with a most knowing eye.



Of late, eternal Condor years
So shake the very Heaven on high
With tumult as they thunder by,
I have no time for idle cares
Through gazing on the unquiet sky.
And when an hour with calmer wings
Its down upon my spirit flings—
That little time with lyre and rhyme
To while away— forbidden things!
My heart would feel to be a crime
Unless it trembled with the strings.

Edgar Allen Poe (1809-1849)

Aus Poems

Ein weiteres Gedicht von Edgar Allen Poe haben
wir heute veröffentlicht auf unserer niederländisch-
sprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst.

Poes Meinung über Musik und Poesie finden Sie auf
unserer, ebenfalls niederländischen Schwesterseite
Muziek en mensen.

dinsdag 19 oktober 2010

Kabarettist Erwin Pelzig lässt sich heute Abend einweisen in die Anstalt vom Chefarzt Urban Priol

Monatliche ZDF-Satire
Obwohl schon seit längerem bekannt ist dass der berühmt-berüchtigte deusche Kabarettist Georg Schramm sich nach der Sommerpause nicht wieder in die Anstalt vom Chefarzt im weißen Kittel, Urban Priol, einweisen lassen wollte, gibt es hier und dort doch noch gedruckte Mitteilngen dass die Sendung Neues aus der Anstalt noch von den beiden präsentiert werden würde. Das müssen wir hier korrigieren, denn Schramms Kollege Erwin Pelzig wird sich an dem Abend für längere Zeit einweisen lassen. Ausprobiert hat er es ja schon mehrfach, und das heißt dass er wissen könnte, wissen müsste was er vom Cherarzt erwarten darf: Ratschläge, Bemerkungen, und vor allem Anmerkungen, jedoch auch, und das nicht als Letztes: Versuche zur Übertragung der Teilneurosen aus dem Konglomerat mit dem der Leiter der Anstalt sich selbst herumzuschlagen gewöhnt ist.
Georg Schramm vertreten zu müssen ist eine fast unmögliche Ausgabe, ihn ersetzen zu müssen ist auf dem Planeten unterm Mond eine Utopie. Wer glaubt es trotzdem versuchen zu müssen, lebt nicht unter, sondern hinter dem Mond.

Frank-Markus Barwasser präsentiert hier die von ihm selbst erdachte Figur: Erwin Pelzig.
Der nicht so neue Neue
Da wir jedoch sehr wohl bekannt sind mit den Qualitäten von Erwin Pelzig gehen wir erst einmal davon aus dass er auch gar nicht versuchen wird den Schramm zu ersetzen, sondern — wie wir das von ihm kennen in den Sendungen aus der Anstalt in denen er schon zu Gast war — ein eigenes Geräusch von sich geben wird.
Man darf, guten Mutes und gleichzeitig gespannt sein. Denn, sollte es nicht gelingen — es sei hier noch einmal gesagt: davon wollen wir ja gar nicht ausgehen — können die meisten der Beteiligten, wir von der Presse inklusive, sich einweisen lassen, sei es auch nicht (alle) bei Urban Priol, denn dann könnte der richtig nervös werden. Sollte uns sowas dennoch widerfahren, würden wir erst einmal den Aufzug des darauf fixierten Chefarztes ausprobieren wollen.
Also: es kann losgehen.

woensdag 13 oktober 2010

Eine Zensur findet eben doch statt, und zwar im niederländischen Ort Hellevoetsluis

True love is deaf.
Die Bronze zeigt zwei Männer mit erigiertem Gliedmaß und zwar ohne Hoden,
jedoch auch ohne Ohren, denn für Abwertendes aus der Umgebung stellen die
beiden sich taub; völlig zurecht.

Von den Veranstaltern verweigert
Der niederländische Künstler Paul Lagrouw hat diese 72 cm hohe Bronzefigur den Namen True love is deaf gegeben. Sie wurde im niederländischen Ort  Hellevoetsluis (zu deutsch: Höllenfußschleuse) für eine Ausstellung jedoch nicht angenommen. Um sie dennoch zu sehen, muss man jetzt nach Groningen reisen, wo sie in den kommenden Wochen noch zu sehen ist in der Galerie MooiMan.
Dieses Unikat [1] ist Teil der Ausstellung Make a statement, die am vergangenen Sonntag in Groningen eröffnet wurde und noch bis zum 5. Dezember in der genannten Galerie zu besichtigen ist. Im prinzip nur Freitags bis Sonntags. Für die Eröffnungszeiten und alle anderen benötigten Informationen verweisen wir auf die Webseite jener Galerie.

Paul Lagrouw
Aus welchem Grund auch immer
Ich glaube dass die Verantwortlichen diese Bronze für die Austtellung akzeptiert hätten wenn die beiden Jungs in Bronze ohne Glied — das sich auch noch im erigierten Zustand befindet; etwas das jedoch in jeder Strasse in jeder Stadt und in jedem Dorf bestimmt in einem  von hundert Häusern tagtäglich vorkommt, oder? — gewesen wären. Jan van Stralen jedoch glaubt dass die Statue mit Geschlechtsteilen akzeptiert worden wäre, hätten die beiden Herren ein ruhendes Glied vorgezeigt. Wie ein(e) Ausstellungsleiter(in) über ein paar Zentimeter stolpern kann.

Man müsste den Verantwortlichen noch einmal einen Vortrag halten über den Unterschied zwischen Erotik und Sexualität, sowie über die Bedeutung des Phallos, die eben nicht eindeutig ist, sondern mindestens zweideutig: als Symbol der Fruchtbarkeit, wozu auch die Kreativität gehört. Symbolik in der Kunst — in allen Künsten — ist seit Jahrtausenden ein nicht wegzudenkendes Element, auch nicht indem man es ignoriert oder mit Zensur belegt, was am Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts ein immenser Skandal ist.

Noch elf andere Künstler

Neben Paul Lagrouw hängen, bzw. stehen, Werke von elf anderen Künstlern in dieser Ausstellung, die mit dazu auffordern möchte das (junge) Homosexuelle sich nicht länger unterdrücken lassen dürfen und sich zu ihrer Einstellung — die sich manchmal sogar als Begabung herausstellt — zu bekennen und die rechtliche und praktische Anerkennug einfordern sollen.

(Fortsetzung folgt)

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[1] Das Unikat kann man käuflich erwerben, wenn man bereit ist, dafür € 9.000,—hinzublättern. Jedoch werden noch 8 Exemplare mit 18 cm Höhe angefertigt, für den Preis von € 1.800,—.  Dafür gibt es die Möglichkeit der Reservierung. Weiteres auf der Webseite van Galerie MooiMan.

NB:
Diejenigen die mehr lesen möchten über frühere Ausstellungen in Galerie MooiMan, sei hingewiesen auf unsere Vorgängerseite dieser Webseite: Kulturtempel. 

vrijdag 8 oktober 2010

Über den Autor dieser Webseite

Da einige unserer Leser die biographischen Daten die neben dieser breiten Kolumne  sichtbar sind, inhaltlich nicht genügend verstehen können, da diese nun einmal in niederländischer Sprache vorgestellt werden — und für alle über dreißig Webseiten dieselben sind — kann ich auf diesem Wege — so wie das auch schon auf der hieran vorangegangenen Seite (Kulturtempel) der Fall ist — vielleicht die Interessenten zufrieden stellen. 

HEINZ WALLISCH (geboren 1945 in Groningen — Niederlande) ist Musik- und Literaturkritiker, Sprachenredakteur, Lektor und Lexikograph. Ab seinem 15. Lebensjahr durchlief er, neben seiner Schul- und Studienzeit, praktisch alle Disziplinen des Bücher- und Verlagsfaches. 

Anfang der siebziger Jahre war er in mehreren EU-Ländern tätig für den Verlag der Europäischen Kommission in Luxemburg. Ab 1975 war er für Tages- und Wochenzeitungen tätig, sowie für Fachblätter im In- und Ausland, in erster Linie im Bereich der klassischen Musik. In seinen jüngeren Jahren hat er viele Bücher und Kurzgeschichten übersetzt für Verlagshäuser in den Niederlanden und Belgien, sowie andere Dokumentationen für Institutionen in mehreren europäischen Ländern.


Seit 2006 ist er mehr und mehr mit Webzeitungen beschäftigt und weniger mit Printmedien. Er publiziert zwar immer noch in einigen Bücherzeitschriften und Musikblättern, schreibt und redigiert jedoch für immer mehr Webseiten in den Niederlanden und Belgien — in diesen beiden Ländern in niederländischer Sprache —, sowie für diesen
Kulturtempel in deutscher, und für Cultural Spectrum sowie für World Poetry in englischer Sprache. Seit kurzem publiziert er ebenfalls auf einer französischsprachigen Webseite: Surprises de vie.
In den Niederlanden erscheinen seine Kulturbeiträge in der elektronischen Zeitung Cultuurtempel mit über 30 daraus entstandenen Themen-Seiten, sowie auf einigen anderen Kulturwebseiten. In Belgien in bislang drei elektronischen Medien: im Cultuursfinx, sowie im Cultuurspectrum und im Rondom kunst en cultuur
Auch in Printmedien erscheinen Beiträge von ihm über Musik und über Bücher, Verlage und Bücherreihen im In- und Ausland.
Seine wichtigsten Buchausgaben erschienen 1966: Gavarni, 32 tekeningen uit de Mascarade humaine. 1987: 125 Jaar Symfonieorkest in Groningen; und 2003: Geïllustreerde Encyclopedie van Muziekinstrumenten (zusammen mit Bert Oling). Dieses lexikographische Buch wurde seitdem in viele Sprachen übersetzt.
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Foto: (2002) Hündin Amber hört sich ein gruseliges, französisches Märchen an.

donderdag 7 oktober 2010

Nachdenkliches von Christian Morgenstern (1)

Das Verhaßteste von allem wird einst geschehen: man wird mir «Milderungsgründe» zubilligen. ( «Er war ein guter Mensch, er wollte das Beste usw».

Wie die Gefahr des Tauchers der Tintenfisch, so des Grüblers die Melancholie.


Ich habe zuweilen einen abgründigen Haß auf die Zahl. Sie ist die absurdeste Fälschung der «Wirklichkeit», die dem Menschen wohl je gelungen ist, und doch baut sich auf ihr unsre ganze heutige Welt auf.

Wen Gott lieb hat, den züchtigt, den — züchtet er. Und so ward Er die Welt, Sich Selbst zur — Zucht.

Man könnte eine Bibliothek schreiben von den Selbsttröstungen Gottes.

Dem Wort Größenwahn ist noch nie das Wort Kleinheitswahn oder Niedrigkeitswahn gegenüber geprägt worden. Und doch ist dieses Leiden so verbreitet, daß ganze Völker noch nicht darüber hinausgekommen sind, sich als bloße Tiere zu empfinden, zu gebärden und zu behandeln.


Lehrer-Komödie: Da die Völker nur Lehrer für 600 Mark sich leisten können, bleiben sie so dumm, daß sie sich Kriege für 60 Milliarden leisten müssen.


Je besser ein Stil wird, desto mehr nimmt er alles in sich hinein: die überflüssingen Interpunktionen, die allzuhäufigen Absätze, den Sperrdruck.




Christian Morgenstern (1871-1914)

Aus Stufen (1916 posthum erschienen).
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Mehr Aphoristisches von Christian Morgenstern ist, ebenfalls heute, publiziert worden auf unserer niederländischsprachigen KulturwebseiteTempel der Wijze Woorden. Um diese Gedanken zu lesen, brauchen Sie nur hier zu klicken.
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Abbildung: Der Autor in 1908 (Straßburg).

Drei Gedichte von Christian Morgenstern (1)

AUS DER VORSTADT
(Mit Seele vorzutragen)

,Ich bin eine neue Straße

noch ohne Haus, o Graus.
Ich bin eine neue Straße
und sehe komisch aus.

Der Mond blickt aus den Wolken —

ich sage: Nur gemach —
(derMond blickt aus den Wolken)
die Häuser kommen noch nach!

Ich heiß' auch schon seit gestern

und zwar Neu-Friedrichskron
und links und rechts die Schwestern,
die heißen alle schon.

Die Herren Aktionäre,

die haben mir schon vertraut:
es währt nicht lange, auf Ehre,
so werd ich angebaut.

DerMond geht in den Himmel,

schließt hinter sich die Tür —
der Mond geht in den Himmel —
ich kann doch nichts dafür!’


*     *     *     *     *


GEBURTSAKT DER PHILOSPHIE

Erschrocken staunt der Heide Schaf mich an,
als säh's in mir den ersten Menschenmann.

Sein Blick steckt an; wir stehen wie im Schlaf;
mir ist, ich säh zum ersten Mal ein Schaf.



DIE ZWEI PARALLELEN

Es gingen zwei Parallelen

ins Endlose hinaus,
zwei kerzengerade Seelen
und aus solidem Haus.

Sie wollten sich nicht schneiden

bis an ihr seliges Grab:
das war nun einmal der beiden
geheimer Stolz und Stab.

Doch als sie zhn Lichtjahre

gewandert neben sich hin,
da ward's dem einsamen Paare
nicht irdisch mhr zu Sinn.

War'n sie noch Parallelen?

Sie wußten 's selber nicht, —
sie flossen nur wie zwei Seelen

zusammen durch ewiges Licht.

Das ewige Licht durchdrang sie,
da wurden sie eins in ihm;
die Ewigkeit verschlang sie,

als wie zwei Seraphim.


Christian Morgenstern (1871-1914)
Aus: Palma Kunkel (1916)
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Mehr Gedichte von Christian Morgenstern kann man im Laufe dieses Tages finden auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst. Und auf der NL-Webseite Tempel der Taalkunde haben wir ein dazu passendes Poem dieses Autors aufgenommen.
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Abbildung: Christian Morgenstern um 1900.

dinsdag 5 oktober 2010

Adolph Menzel: Konzert in Berlin am 28. Dezember 1854 — Joseph Joachim und Clara Schumann

Am 28. Dezember 1854 hat der Brahms-Vertraute, Geiger Joseph Joachim (1831-1907), zusammen met der Pianistin Clara Schumann (1819-1896), die Ehegattin des Komponisten Robert Schumann (1810-1856) der schon damals in einer teilweise geistigen Umnachtung sich in einer Anstalt in Endenich bei Bonn befand, und zwei Jahre später sein Lebensende herbei geführt hat indem er sich in den Rhein begeben hat um seine Reise in eine andere Welt anzutreten.
Die beiden Ausführenden jenes Konzerts sind wahrhaftig kunstfertig 
verewigt worden vom Kunstmaler, Zeichner und Illustrator Adolph (von) Menzel (1815-1905), der zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal die Hälfte seines Lebens hinter sich hatte.



Diese im Französischen als eau-forte bezeichnete Radierung wurde unter anderem aufgenommen in dem französischen Buch 40 000 ans de musique — L'Homme à la découverte de la musique, von Jacques Chailley, 1961 publiziert vom renommierten Verlag Plon in Paris. Zur Abbildung wird in der Liste mit Erklärungen hingewiesen auf die naissance de l'attitude d'estrade au concert; wil heissen die Einführung eines Podiums für diese Art der Musikauftritte.

woensdag 22 september 2010

Zwei Gedichte — An die Kunst und An den Künstler — beide von Friedrich Hebbel

An die Kunst

Dir, heilge Kunst! dir hab ich mich ergeben.
Nicht drángt ich mich, du riefst mich zum Altare.
Ich rang mit dir, ob ich mich frei bewahre,
Du siegtest, nimm mich denn auf Tod und Leben!

Nun wollen Träume meinen Blick umweben,
Ich aber schau hinab auf ernste Jahre,
Doch, wie sich auch zum Kampf der Pöbel schare,
Am Endesiegt ein gottgebornes Streben.

Viel trage ich doch schlägt mir die Entbehrung
Der Weltidee, auf deren leib ich hoffe,
Durch Puppen-Larven leicht die Todeswunde.

Was tuts? Die echte Zeugung ist Entleerung
Des  Einzelwesens von dem Weltenstoffe,
Und geht mit ihrem Vater nicht zugrunde.


(Aus: Gedichte — Insel Bücherei 59)


























An den Künstler 


1.


Ob du auch bilden magst, was unvergänglich
durch alle Zeiten wandeln soll und glänzen,
doch wird dich die, in der du lebst, nicht kränzen,
sie wird dir trotzen, stumpf und empfänglich.

Die Menschheit, schon an sich so unzulänglich,

kann sich in ihren enggesteckten Grenzen
nicht einmal aus dem Zauberquell ergänzen,
der aus ihr selbst hervorbricht überschwänglich.

Beklage es, doch einzig ihrethalben,

die mit dem Nichtgenießen dies Verkennen
zu teuer büßt, und nimmer deinetwegen;

denn wollter sie dich gleich zumKönig salben,
so würden dich die Zweifel icht mehr brennen,
durch die du zählst fur aller Götter Segen!



2.

Und ob mich dise Zweifel brennen müsse?
So rufst du aus und möchtest es verneinen,

auch mag der Frost dir unerträglich scheinen,
der oft dich schüttelt bei er Muse Küssen.

Doch sprich: wenn deinen schöpfrischen Ergüssen,
in denen alle Wonnen sich vereinen,
die Schmerzen fehlten, stünden nicht mit Weinen
die Brüder fern so einzigen Genüssen?

Drum nimm sie hin, die Ungerechtigkeiten
der Welt, die dir die Lust des Daseins trüben
und bittern Zwiespalt in dir selbst erwecken.

Sie sind bestimmt, vno Anbeginn der Zeiten,
die höhere Gerechtigkeit zu üben
und einen Zwiespalt größrer Art zu decken.



Friedrich Hebbel (1813-1863)
Aus den Tagebüchern Friedrich Hebbels
__________
Abbildung: Friedrich Hebbel 1855
Gemälde von Carl Rahl (1812-1865)


Zwei andere Gedichte vom selben Autor finden Sie auf unserer niederländischen Schwester-Seite
Tempel der Dichtkunst  in einem Beitrag, gleichfals von heute.

zondag 19 september 2010

Zwei Gedichte vom Schotten Robert Burns























Auld Lange Syne

Should auld acquaintance be forgot,
And never brought to min'?
Should auld acquaintance be forgot,
And auld lang syne?
For auld lang syne, my dear.
For auld lang syne.
We'll tak a cup o' kindness yet,
For auld lang syne
We twa hae run about the braes,
And pu'd the gowans fine;
But we've wander'd  mony a weary foot
Sin' auld lang syne.
We twa hae paidled i' the burn,
From morning sun till dine;
But seas between us braid hae roar'd
Sin' auld lang syne
And there's a hand, my trusty fiere,
And gie's a hand o' thine;
For we'll tak a right guidwillie waught,
For auld lang syne.
And surely ye'll be your pont stowp,
And surely I'll be mine;
And we'll tak a cup o' kindness yet
For auld lang syne.



















Go fetch to me a Pint O' Wine

Go fetch to me a Pint O' Wine,
And fill it in a silver tassie;
That I may drink, before I go,
A service to my bonnie lassie.
The boat rocks at the pier o' Leith.
Fu' loud the wind blaws frae the ferry,
The ship rides by the Berwick-law,
And I mann leave my bonnie Mary.

The trumpets sound, the banners fly,
The glittering spears are rankèd ready;
The shouts o' war are heard afar, 
The battle  closes thick and bloody;
But it's n the roar o' sea or shore 
Wad mak me langer wish to tarry;
Nor shout' o' war that's heard afar,
It's leaving thee, my bonnie Mary.
Robert Burns (1759-1796)
____________
Abbildungen
1. Der Dichter Robert Burns. Dessen Porträt wird umgeben von kleinen Abbildungen die sich auf seine Werke beziehen.
2. Diess Bild gehört zum Gedicht Aulde Lang Syne.

Die Berliner Charité gibt es seit drei Jahrhunderten: Dokumentarfilm auf Arte-TV; Buch von E.P. Fischer

Dokumentarfilm auf Arte-TV
Wenn Ihnen daran gelegen ist mehr zu erfahren über eines der besten Unversitätskliniken der Welt — die Charité — so lassen Sie sich informieren über die Götter in Weiß die dort gearbeitet haben, bzw. dies heutzutage immer noch tun. Unter den vielen, vornämlich Herren in weissen Kitteln, die dort das Sagen, resp. etwas zu sagen hatten, werden Sie Rudolf Virchow (1821-1902), sowie Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) begegnen.
Arte-TV bietet Ihnen dazu die Gelegenheit am Sonntag 19. September, beginnend om 22:40 Uhr und endend in der nacht auf Montag, voraussichtlich om etwa  00:10 Uhr. Dann sendet diese deutsch-franzosische Fernsehanstalt den Dokumentarfilm Die Chefärzte der Charité. Darin wird erinnert an die vielfáltige Geschichte dieses Hauses ab 1710, als es anfänglich als Lazarett gedacht war, gestiftet vom Preussenkönig Friedrich I (1657-1713) aus Angst vor einer Pestepidemie. Deshalb hat er das Gebäude ausserhalb der Stadtpforten errichten lassen. Den Namen Charité bekam das Haus erst durch ein Dekret aus dem Kabinett vom Soldatenkönig Friedrich Wilhem I (1688-1740).




Die ganze Geschichte der dreihundert Jahre Charité wurde inzwischen auch schon vom Erfolgsautor Ernst Peter Fischer in einem angenehm-spannend geschriebenen Buch veröffentlicht, die dem Leser die Möglichkeit bietet an jedem gewünschten Ort und auch wann immer er/sie es möchte, sich in diesem Buch (weiter) zu informieren. Es lohnt sich.
Wir erinnern an sein hervorragendes Buch über Darwin und die Evolution, erschienen 2009, unter dem Titel Der kleine Darwin — Alles as man über Evolution wissen sollte. Weiterhin hat derselbe Autor über die Geschichte eines relativ neues, weil nur ein halbes Jahrhundert altes Phänomen ein Buch veröffentlicht: Laser.

Der Autor (Jahrgang 1947) ist Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Konstanz.
__________
Ernst Peter Fischer: Die Charité — Ein Krankenhaus in Berlin; 1710 bis heute. 288 Seiten, gebunden, schwarz/weiß illustriert. Siedler Verlag (in der Random House Gruppe), 
München 2009.
ISBN 978-3-88680-880-9.
____________
Abbildungen
1. Rudolf Virchow, längjährig tätig in der Charité.
2. Logo zur 300-Jahresfeier der Charité.
3. Vorderseite des Ernst-Peter-Fischer-Buches über die Geschichte der Berliner Charité.

Ab 19. September heisst diese Webseite Kulturtempel 2

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