dinsdag 27 december 2011

Porträt des Komponisten Helmut Lachenmann

Wer sich aufrichtig für zeitgenössische Musik interessiert, täte gut daran sich regelmäßig das Programm Neue Musik im deutschen Regionalsender NDR Kultur anzuhören.
In der Folge, die am Mittwoch 28. Dezember, zwischen 21:27 Uhr und 22:05 Uhr augestrahlt wird, bietet dieser Sender den Hörern ein Porträt von deutschen Komponisten Helmut Lachenmann (geboren 1935).
Der Titel dieser Folge lautet Neue Töne für Saxophone.
Helmut Lachenmann word meistens zur Richtung musique concrète instrumentale gerechnet, doch selbst betrachtet er sich eher als einen Don Quichotte der sich jeder Mode-Form in der Entwicklung der Musik widersetzt.
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Abbildung: Der Komponist Helmut Lachenmann. Das Foto gehört dem Musikverlag Breitkopf und Härtel.

zaterdag 24 december 2011

Der Effekt von Musik auf den Menschen

Daniel Levitin.
Die Macht der Musik
Als zweite Abteilung des Themen-Abends, den Arte-TV am Sonntag 25. Dezember ─ unter dem Titel Die Macht der Musik ─ ausstrahlt, ist eine französische Dokumentation aus 2009 von Elena Mannes vorgesehen über Musikgefühl und die Wirkung der Musik. Noten und Neuronen: Der Schlüssel zum Musikgefühl heißt der Beitrag, in dem die Frage erörtert wird wie, mit den neuesten Untersuchungsmethoden, die Wirkung der Musik auf Menschen näher betrachtet wird.
Im Film funktionieren Musiker Bobby McFerrin und Neurobiologe Daniel Levitin, jeder 
in seiner Disziplin und auf seiner Art.
Der Beitrag wird gesendet zwischen 22:45 Uhr am Sonntagabend, bis in die Nacht auf Montag 26. Dezember um 00:30 Uhr.
Es gibt in den nächsten Wochen drei Wiederholungen:

am Samstag 31. Dezember ab 11:50 Uhr
am Dienstag 3. Januar 2012, ab 03:15 Uhr
am Montag 9. Januar, ab 10:55 Uhr

vrijdag 23 december 2011

Vincent van Gogh hat sich 1888 in Arlès verstümmelt

An diesem Tag im Jahre 1888 ─ am 23. Dezember ─ hat sich der Maler Vincent van Gogh (1853-1890) verstümmelt indem er einen Teil seines linken Ohres abgeschnitten hat. Es war die Tat eines Menschen der einer tiefen Depression verfallen war nachdem er von seinem Mitbewohner und Mitbenutzer des Künstlerwerkstattes im französischen Ort Arles ─ Paul Gauguin (1848-1903) ─ die Mitteilung bekommen hatte dass er ausziehen würde.
Der Ort Arlès is nicht nur deswegen in die Kulturgeschichte in aller Welt berühmt geworden: schon zuvor, im Jahre 1872, hat der französische Komponist Georges Bizet (1838) der Welt die Musik geschenkt zum Schauspiel L'Arlésienne (Das Mädchen aus Arlès) von Alphonse Daudet (1840-1897).

Am 23. Dezember 1900 hat der Kanadier Reginald Aubrey Fessenden mit Radiowellen experimentiert

Reginald Aubrey Fessenden.
Einer der Radiopioniere.
Heute vor genau einhundert und elf Jahren hat der kanadische Physiker und Erfinder Reginald Aubrey Fessenden (1866-1932) auf Cobb Island, in der Nähe von Washington DC, erfolgreich mit Radiowellen experimentiert. Damit hat er sich als einen der Väter des Phänomens Radio postuliert, wenn es auch Interessierte gibt, aus welchem Grunde auch immer, die ihn auch jetzt noch als den Vater des Radio Broadcasting vorführen.
Sechs Jahre und ein Tag später, also am
 (aus deutscher Sicht) zweiten Weihnachtstag 1906, hat Reginals Fessenden, zusammen mit seiner Ehefrau Helen, in Boston, das erste richtige Radio-Programm ausgestrahlt.

zondag 18 december 2011

Paul Klee wurde an diesem Tag in 1879 geboren

Heute ist es einhundert zwei und dreißig Jahre her dass der nicht nur deutsche, jedoch auch schweizerische Avantgarde Künstler Paul Klee geboren wurde: das war im schweizerischen Ort Münchebuchsee, in der Nähe von Bern, der Hauptstadt der Schweiz. Man betrachtet den Mann als Deutscher und als Schweizer.
Er ist Vertreter diverser Strömungen innerhalb der Malerei: vom Expressionismus, Kubismus und Surrealismus. Er war nicht nur Maler, sondern auch Musiker, Zeichner und Poet.
Aus seiner poetischen Arbeit hat sich der niederländische Komponist Ton de Kruyf Texte genommen und diese für sein Opus Einst dem Grau verwendet, eine Komposition für Sopran und Ensemble.

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Abbildung: 'Meine Bude' aus 1896. Pen und Tinte, gewachst. ca. 12 cm x 19 cm. Das Stück befindet sich in der Sammlung der Klee Stiftung im schweizerischen Bern.

woensdag 14 december 2011

Zweite Borodin-Sinfonie in 'Afternoon on 3'

Im Musikprogramm Afternoon on 3 vom britischen Kultursender BBC Radio 3 kann man am Donnerstag 15. Dezember, zwischen 15:00 Uhr und 17:30 Uhr eine der gradiosesten Kompositionen aus dem symphonischen Repertoire innerhalb der Musikgeschichte horen: Die zweite Sinfonie H-Moll, geschrieben in den Jahren 1869-1876 [1], vom russischen Großmeister Alexander Borodin (1833-1887).


Der russische Komponist Alexander Borodin.
Zeichning von Elzo Smid, Groningen 1987.
Sammlung Heinz Wallisch.


Die Ausführenden sind Mitglieder des BBC Scottish Orchestra unter der Leitung von Martin Babbins. Die Aufnahme des Konzerts geschieht in der City Hall in Glasgow.
Bevor die Borodin-Sinfonie jedoch zu hören sein wird, spielt das Orchester zwei Werke von anderen Komponisten: Drei Stücke von Claude Debussy (1862-1918) 
Ce qu'a vu le Vent d'Ouest; La fille aux cheveux de lin; Les sons et les parfums ─ in einer Orchestration vom englischen Komponisten Colin Matthews (geboren 1946), gefolgt von der Suite für Bratsche und Orchester aus 1934 von Ralph Vaughan Williams (1872-1958).
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[1] Nikolai Rimski-Korsakov (1844-1908) und Aleksandr Glazunov (1865-1936) haben diese Sinfonie später bearbeitet.

zondag 11 december 2011

Das Abfallorchester von Charles Hazlewood

Als ich, vor einigen Tagen, das Wort Abfallorchester ─ sei es auch im Niederländischen: afvalorkest [1] ─ gelesen habe, war meine erste Assoziation die Abschiedssinfonie [2] von Joseph Haydn (1732-1809). Sobald ich jedoch den englischen Titel der BBC Four-Dokumentation sah, Scrapheap Orchestra, war mir klar dass es sich nicht um die Musik des großen Wiener Musikmeisters ging, sondern dass es sich wahrhaftig um irgeneine Form von Abfall handeln musste. Und indertat, die Dokumentation ─ die am Sonntag 11. Dezember, zwischen 22:30 Uhr und Mitternacht (unserer Zeit) von der britischen Fernsehsender BBC Four ausgestrahlt werden wird ─ handelt von einem Projekt das für die weltberühmte Reihe Proms 2011 ─ die, wie immer, in der Albert Hall zu Londen vorgestellt wurde ─ realisiert wurde.

Einige Musiker aus dem Scrapheap Orchestra. In der Mitte vorne 
sieht man Charles Hazlewood. Foto: BBC Four Television.

Mitglieder des BBC Concert Orchestra ─ dessen Dirigent Charles Hazlewood ist ─ spielen auf Musikinstrumenten die ausschließlich aus Abfall angefertigt wurden.
Charles Hazlewood ist dafür bekannt dass er sich für alles interessiert das sich außerhalb des traditionellen Musiklebens abspielt, ob es nun um Holzschuhtänze oder um eine 'Sinfonie' mit Kirchenglocken handelt. Damit sorgt er für eine ungeahnte Bereicherung des Musiklebens im Allgemeinen und des britischen im besonderen Maße.
Die Dokumentation wird vom selben Fernsehsender wiederholt, in der Nacht vom Sonntag 11. auf Montag 12. Dezember, ab 01:30 uur unserer Zeit.

zondag 27 november 2011

Der Sänger Orpheus mit seiner lieblichen Stimme

Pieter Dierckx (1871-1950): Orpheus, de zoetgevooisde zanger.

Dem Sänger Orpheus mit seiner unabdingbaren Lyra begenen wir nicht nur in Texten die  Bezug nehmen auf die Griechische Antike, und vor allem auf die selbige Mythologie, sondern genau so in Bildern die von bedeutenden Kunstmalern im Laufe der Jahrhunderte hergestellt wurden.
Eine relativ zeitgenössische Abbildung dieses Künstlers sehen Sie hier, gemalt vom belgischen bildenden Künstler Pieter Dierckx (1871-1950), der eine wichtige Figur in der Kunstszene seines Landes war, vor allem in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Das Gemälde trägt den niederländischen Titel Orpheus de zoetgevooisde zanger; zu deutsch: Orpheus, der Sänger mit lieblicher Stimme.
Der Name Orpheus wird auch verwendet für Männer die in musikalischer Hinsicht sehr viel geleistet haben, vor allem Vielseitiges. Das gilt zum Beispiel für den Komponisten Gustav Mahler (1860-1911).

maandag 21 november 2011

Heinrich von Kleist: Hymne an die Sonne

Am zweehundertsten Sterbetag van Heinrich von Kleist (1777-1811), möchten wir hier noch einmal auf diesen genialen deutschen Dichter hinweisen, indem wir hier eines seiner Gedichte abdrucken. Weitere, obwohl kleinere, Gedichte sind heute zu finden auf unserer niederländischspachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst.



HYMNE AN DIE SONNE

Über die Häupter der Riesen, hoch in der Lüfte Meer,

Trägt mich, Vater der Riesen, dein dreigezacktiger Fels.
    Nebel walten,
    Wie Nachtgestalten,
Um die Scheitel der Riesen her,
Und ich erwarte dich, Leuchtender !

Deinen prächtigen Glanz borge der Finsternis,
Allerleuchtender Stern ! Du der unendlichen Welt
    Ewiger Herrscher,
    Du des Lebens
Unversiegbarer Quell, gieße die Strahlen herauf,
Helios, wälze dein Flammenrad !

Sieh ! Er wälzt es herauf ! Die Nächte, wie sie entfliehn ─
Leuchtend schreiber der Gott seinen Namen dahin,
    Hingeschrieben
    Mit dem Griffel des Strahles,
"Kreaturen, huldigt ihr mir ?"
─ Leuchtet, Herrscher! Wir huldigen dir !



d. 13. Juli 99                                                                    Heinrich Kleist
    am Morgen als ich                                          ehemals Lieut. 1. Regt. Garde
    von der Schneekoppe kam
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Abbildung: Heinrich von Kleist 1801, von Peter Friedel.

zondag 20 november 2011

Modest Mussorgskij: Nacht auf dem kahlen Berg

Wladimir Stas(s)ov 1900.
Gemälde von Ilja Repin.
In der neuesten Folge der niederländischen Fernsehsendung NTR Podium, die am Montag 21. November abends im Sender Nederland 2 um 23:55 Uhr beginnt und in der Nacht auf Dienstag 22. November um 00:15 Uhr enden wird, können Interessierte sich gehörmäßig ─ jedoch von Bildern unterstützt ─ informieren über die ursprüngliche Version des Orchesterwerkes nacht auf dem kahlen Berg aus 1867, vom Russischen Tonmeister Modest Mussorgskij (1839-1881).
Das Werk ist dem Komponisten und Kulturkritiker, sowie Musikessayisten Wladimir Stasov (1824-1906) gewidmet. Es soll einen Hexentanz vorstellen während der Sonnenwende auf dem Berg Triglav.
Diese Originalversion wurde am 12. März dieses Jahres im Konzert- und Radioprogramm ZaterdagMatinee (Matinee am Samstag) im Amsterdamer Concertgebouw aufgeführt vom Radio Filharmonisch Orkest der Niederlande, unter der Leitung von James Gaffigan.
Eine Dokumentation über diese Komposition wird am Donnerstag 24. November vom digitalen Fernsehkanal Cultura 24 [1] vorgestellt zwischen 23:00 Uhr und 23:21 Uhr.
Darin besucht Hans Haffmans diverse Leute die jeder für sich eine eigene Version dieses Werkes präsentieren.
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[1] Dieses 24 bedeutet dass dieser Sender, sowie all die sonstigen niederländischen, digitalen Fernsehkanäle mit 24 im Namen, und das sind so einige, Tag und Nacht senden.

zondag 13 november 2011

Ovationen im Stehen für die Weltpremière des Violinkonzerts von Stephen Melillo in Groningen

Carla Leurs: fehlerfreie Aufführung.
Musikalische Größe
Normalerweise beginne ich eine Rezension oder einen Konzertbericht niemals mit dem Solisten/der Solistin und dessen/deren Verrichtungen, in Kombination mit einem Ensemble ─ auch nicht wenn ein solcher Auftritt am Anfang eines Konzerts stattfindet, doch in den vier Jahrzehnten meiner Arbeit, werde ich in diesem Fall von meinem Prinzip abweichen, ganz einfach weil sowohl die Geigerin Carla Leurs, wie auch das Orchester genannt KamerFilharmonie Der Aa (Kammerphilharmonie Der Aa) mit dem Violinkonzert vom amerikanischen Komponisten Stephen Melillo (*1957) eine Glanzleistung vollbracht haben, die nicht nur jeder Amateur-Artistizität bei weitem übersteigt, sondern worüber manch ein professionelles Ensemble neidisch sein darf.
Es zeugt von Mut, sowie vom richtigen Handeln, und Treue im Zusammenhang mit dem Wagnis ─ dass sich die Verantwortlichen in der Kammerphilharmonie Der Aa geleistet haben ─ ein Konzert eines in unserer Region bis Dato unbekannten Komponisten ins Programm aufzunehmen.Die Geigerin Carla Leurs war vom Verleger des Violinkonzertes ─ der während dieser Weltpremière in der Immanuelkirche zu Groningen anwesend war ─ gebeten worden dieses Konzert zu spielen, und das hat sie in einer bewundernswerten Weise gemacht: die Aufführung war eine Meisterleistung voller Beherrschung der Noten und ohne Angst vor den Schwierigkeiten die dieses Konzert innehat.
Die Akustik in der genannten Kirche eignet sich im Wesentlichen nur für die Romanze  (den zweiten Satz dieses Konzerts), in der man viel vom Besten aus dem Oeuvre von Sibelius begegnete, wenn auch der Komponist bis dann noch nie Musik von Jean Sibelius (1865-1957; im letzteren Jahr wurde Stephen Melillo geboren) gehört hat. Im ersten Satz, Tormentations, begegneten wir nicht nur dem großen finnischen Meister, sondern auch so einiges aus den Werken von Sergej Prokofjew (1891-1953); für den Komponisten des hiesigen Violinkonzertes is das ein großes Kompliment. [1]
Komponist Stephen Melillo.
Hoffentlich ist Steve derselben Meinung wenn ich ihm mitteile dass das Finale ─ ein rasendes Allegro assai molto ─ viele Reminszensen in sich birgt die einen anderen, sehr großen russischen Meister auf den Plan bringt: Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) und dessen zweites Konzert für dasselbige Instrument.
Carla Leurs und das Orchester unter der Leitung vom Chef-Dirigenten Joost Smeets bekamen nicht nur eine Ovation im Stehen, doch gleichfalls einige Bravo-Rufe aus dem relativ zahlreichen Publikum in dem fast ganz vollen Kirchensaal am Overwinningsplein (Siegesplatz ─ wie passend) in Groningen.
Als Geigerin sollte man aus gutem Hause kommen wenn man es wagt, die Weltpremière zu spielen eines so extrem schwierigen Werk voller Tempo- und Taktwechsel sowie Änderingen in der Atmosphäre, die wunderbar zu einer Einheit geschmiedet wurden unter Carla's beweglichen Fingern und mit einer äußerst hervorragenden Bogenführung, unterstützt von einem grandiosen Instrument von Nicholas Lupot aus 1808.
Dieses Opus aus den inzwischen 1030 Werken van Stephen Melillo is ein Zugewinn fürs Repertoire, sowie eine eventuelle Herausforderung, für andere Geiger in einem späteren Stadium, und in zweiter Instanz für die KamerFilharmonie Der Aa, die nun die Erste Symphonie dieses Komponisten in der nächsten Saison ins Programma könnten, vor allen da sich die Zuhörer so begeistert gezeigt haben.
Für die Aufführing dieser Symphonien verfügt das Ensemble over genügend Musiker, nur die Zahl der Schlagzeuger ist größer als üblich [2], doch das war in diesem Programm Uit de nieuwe wereld (Aus der neuen Welt) auch schon der Fall.
Stephen Melillo's Zweite Symphonie word möglicherweise in Kürze in Wienen gespielt, und mir ist zu Ohren gekommen, dass über ein Programm mit Carla Leurs und diesem Violinkonzert nachgedacht wird, gleichfalls für die Österreichische Hauptstadt.
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[1] Persönliche Korrespondenz zwischen Komponist und Kritiker.
[2] idem.
__________
Sehen Sie auch den Beitrag auf unserer niederländischen Schwestersite Tempel der Toonkunst für Näheres über die anderen Stucke aus dem Programm Uit de nieuwe wereld der KamerFilharmonie Der Aa ─ das am Sonntag, 30. Oktober, wiederholt wurde im IOC De Schalm zu Assen (Hauptstadt der Provinz Drenthe in den Niederlanden).

zondag 23 oktober 2011

Seit zwei Jahrhunderten gibt es auf dieser Welt keinen Staat namens Holland; Deutsche sollten das wissen

Dass sich die ARD-Leitung ─ und leider nicht nur die ─ nicht dazu entschliessen kann ihre Mitarbeiter zu untersagen Unfug zu verbreiten, führt dazu dass man im kleinen Nachbarland Niederlande fragt wann endlich die allzu lange Periode mit dem Antlitz des hässlichen Deutschen, im Zusammenhang der Mentalität des Herrenvolkes, zu Ende gehen wird.
Es gibt auf dieser Welt seit 1814 keinen Staat namens Holland. Dennoch, vor weniger als einer Stunde behauptete der ARD-Korrespondent in Brüssel im Presseclub dass es einen höllandischen Ministerpräsidenten gäbe. Dieser, aus diesem Grunde nicht namentlich nennenswerten Journalist, hat gerade vor einigen Wochen einen Preis bekommen. Solange der unwillens, bzw. unfähig, ist die Tatsachen zu akzeptieren, sollte man ihm diesen Preis wieder aberkennen. Er ist, genau so wie die deutsche Bundeskanzlerin, vom richtigen Weg abgekommen.

So affektiv präokkupiert darf kein Journalist sein der über Fakten berichten muss.
Was würde dieser Journalist, sowie eine Anzahl seiner Kollegen, die denselben Fehler immer wieder machen, sagen wenn ein(e) Niederländer(in) von der Schwarzwald-Kanzlerin sprechen würde? Oder vom Presseclub aus dem sächsischen Köln?

zondag 9 oktober 2011

Ulla Hahn: Zwei Gedichte

Jetzt

Als sie zu Ende ging in dieser Nacht die Welt

und wir die Explosionen hörten nicht weit weg
Lautsprecher über Feuersbrünste informierten
Verseuchtes Wasser letzte Lebensmittel weggeschwemmt

Als sie uns immer wieder warnten
im Haus zu bleiben ohne Laut zu geben
da standest du am offenen Fenster
im Zimmer hinten brannte eine Kerze

Wir zogen hohe Stiefel an bereit
wohin auch immer fortzugehen
Wir setzten uns an unseren kleinen Tisch
Du holtest einen Apfel aus der Hosentasche


und teiltest ihn in viele dünne Scheiben
die fütterten wir uns ─ zuerst mit unseren Fingern und
dann von Mund zu Mund bis auch der Apfel weg war
Wir standen auf und tanzten rundherum

langsam im Kreise ohne Lieder rundherum
Nach einer Weile fingen wir zu summen an
als diese Welt dabei war jetzt zu enden
all diese Jahre all diese Nächte auch.



*    *    *    *    *    *    *    *

Ruhig



Du bist nicht da aber ich
bin ganz ruhig.

Pünktlich fahren die Züge
heben die Fluzeuge ab
legen die Dampfer an

Ich bin nicht da aber du
bist ganz ruhig

Noch müssen wir es
einander nicht antun
dieses eine einzige
Nimmermehr

Wenn nur eines

meins oder deines
weiterschlägt
__________

Uit: Ulla Hahn: So offen die Welt
Gedichte; Deutsche Verlags-Anstalt
München 2004 (Vierte Auflage 2011)
ISBN 978-3-421-05816-4

Mehr Gedichte von Ulla Hahn finden Sie, wenn Sie mögen, auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst. Dazu brauchen Sie nur hier zu klicken.

maandag 15 augustus 2011

Franz Grillparzer: Zauber der Musik

Wer kann genug deinen Zauber preisen
liebliche, milde, freundlich holde!
Schönste unter den reizenden Schwestern!
Fühlende Freundin fühlender Seelen!
Was der Mime nur schwankend stammelt,
was der Dichter zu laut verkündet,
lispelt dernehmlich dein Saitenspiel.

Sei die Dichtkunst noch so gepriesen,
sie spricht doch nur der Menschen zsprache. ─
Du sprichst wie man im Himmel spricht.


Franz Grillparzer (1791-1872)
_________

Für weitere deutschsprachige Musikgedichte, schauen Sie bitte 
auf den an dieser Seite liierten, niederländischsprachigen Webseiten:
Muziek en mensen, mit einem Gedicht von Richard Pohl (1826-1896).
drei Musikgedichte von Friedrich von Bodenstedt (1819-1892) finden
Sie auf der NL-Webseite Tempel der Dichtkunst, in einem Beitrag von heute.

maandag 25 juli 2011

Der Täter von Oslo ist mit Sicherheit ein Terrorist

In der Berichterstattung über die Greuelat extremistischen Wahnsinns in der norwegischen Hauptstadt Oslo und auf einer Insel mit vor allem jungen Leuten ─ mit insgesamt über neunzig Toten als Folge des Auftretens eines Einzeltäters ─ ist in erster Linie die Rede von einem Schützen und auffälligerweise nicht von einem Terroristen. Dabei gehen die Medien, die den Begriff des Terrorismus in irgendeiner Form meiden, einfach an den Tatsachen vorbei.
Selbstverständlich haben wir es hier zu tun mit einer Tat aus dem weitgefächerten Bereich des Terrorismus. Gerade die Tatsache dass man diesen Begriff mehr und mehr reserviert für islamistisch fundierte Anschläge und dergleichen, zeigt schon wie sehr ein Großteil des Journalismus die Augen vor den Fakten verschließt, und jetzt, mittels Semantik, dieser Tat ein anderes Etikett aufklebt, einer Tat so grauenhaft wie alle anderen terroristischen Anschlägen, ob sie nun ─ wie neuerdings ─ in den Niederlanden stattfinden, oder sich in Basra oder Teheran, in New York oder sonstwo, ereignen.
Der Terrorismus findet manchmal statt im Ehebett, in Familien ─  ein Problemgebiet schlechthin von dem aus Formen von Extremismus sich verbreiten können, und von all den anderen Formen des Wahnwitzes, von Eltern den Kindern aufgedrängt: das ist die Erbsünde! ─ sowie innerhalb von Gruppen in einer, im übrigen relativ friedliebenden, Gesellschaft. In allen Fällen in denen man Formen der schlimmst denkbaren Unterdrückung begegnet, kann es sich um einen wahrhaftigen Form von Terrorismus handeln.
Hätte es sich in Oslo um einen islamistischen Anschlag mit zwei Todesopfern gehandelt, hätte das Gros der Medien in den Ländern des Okzidents keine Sekunde gezögert den Begriff Terrorismus zu verwenden. Jetzt jedoch, da wir es mit einer Vielzahl von Todesopfern zu tun haben, die alle von einem und demselben Täter niedergemäht worden sind ─ von einem Täter der der kaukasischen Rasse angehört und wohnhaft ist in einem skandinavischen Staat ─ ergreifen viele Medien auffälligerweise die Flucht wenn es um die richtige Diagnose geht.
Dabei handelt es sich, leider, um ein Symptom einer gravierenden, ansteckenden Krankheit in unserer (in erster Linie) westlichen Gesellschaft; es ist jedoch gleichzeitig eine Krankheit die fachgerecht behandelt werden soll, notfalls indem man mit klug angewandten, homöopatischen Dosierungen an die Sache herangeht, doch mit Sicherheit ohne die erwünschten Folgen und ohne das verlangte Ergebnis, wenn man sich auf die Symptomatik beschränkt. Das wäre allerdings ein vollkommen inadequates Auftreten von Zauberlehrlingen.

zaterdag 16 juli 2011

Gellert/Chodowski: Der sterbende Vater

Der sterbende Vater

Ein Vater hinterließ zween Erben,
Christophen, der war klug, und Görgen, der war dumm.
Sein Ende kam, und kurz vor seinem Sterben
sah er sich ganz betrübt nach seinem Christoph um.
»Sohn!«, fing er an, »mich quält ein trauriger Gedanke;
du hast Verstand: Wie wird dir's künftig gehn?
Hör an, ich hab'in meinem Schranke
ein Kästchen mit Juwelen stehn,
die sollen dein. Nimm sie, mein Sohn,
und gib dem Bruder nichts davon.«



Der Sohn erschark und stutzte lange. 
»Ach Vater!« hub er an: »Wenn ich so viel empfange,
wie kömmt alsdann mein Bruder fort?«
»Er?« fiel der Vater ihm ins Wort:
»Für Görgen ist mir gar nicht bange;
der kömmt gewiß durch seine Dummheit fort.«

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

Stich von Daniel Chodowiecki (1726-1801) uit 1794.

zondag 10 juli 2011

Einige Zeilen über das Musikinstrument Xaphoon

Da es gestern allzusehr geregnet hat, schien es mir besser etwas zu warten bevor ich mein Heimweg auf dem Fahrrad antreten würde, da der Himmel versprach dass es mit dem Wasser von oben relativ schnell getan sein würde, mindestens vorübergehend. Da habe ich die Gelegenheit genutzt und hab mir auf der anderen Straßenseite die Stücke im Schaufenster einer Musikhandlung angeschen. Schon einige male hatte ich feststellen können dass das Schaufenster angenehm eingerichtet war. Man hatte sich nicht beschränkt auf die üblichen klassischen Musikinstrumente, die jeder inzwischen kennt.
Neben einer blau gefärbten Geige, eine kleine Ukelele, Gitarre, Mundharmonika und einiges an Blattmusik, sah ich ein für mich bis dahin ganz neues Instrument: das Xaphoon ─ sprich Sa-phoon ─ das die Mitte hält zwischen einem Saxophon und einer Klarinette.

Brian Williams hält beim
Schreiben ein Xaphoon in
seiner linken Hand.
Zwei Jahzehnte
Das Xaphoon wurde von Brian Williams gebaut aus Bambu, das im Regenwald wächst. Dieser Bauer ist selber ein Bewohner des East Maui, und deshalb wird der Begriff Maui öfters mit dem Instrument in Verbindung gebracht.  Schon seit zwanzig Jahren baut Brian Williams dieses Instrument, über das man mehr lesen kann in einem kurzen Beitrag im Wikipedia Encyclopedia, sowie in einem mehr detailliertem Artikel auf der Webseite welche direkt mit dem Instrument liiert ist. Diese beiden Texte werden jedoch in englischer Sprache vorgestellt.



woensdag 6 juli 2011

Der Cellist aus 1909 von Amadeo Modigliani

In jedem Kammerorchester und in jedem 'normalen' Sinfonieorchester ─ von welchem Umfang auch immer ─ begegnen wir ihnen, aber einem nur begegnen wir im klassischen Streichquartett: es handelt sich um das Phänomen Cellist(en). Und wir finden Sie in Musikbüchern und das gleiche gilt für Artikel die im Internet veröffentlicht worden sind.
Wie gut die Bilder auch sein mögen, sie faszinieren uns meistens weniger als es Porträts tun die von bildenden Künstlern hergestellt werden.
Das gilt mit Sicherheit auch für das Gemälde aus 1909 von Amadeo Modigliani (1883-1920) mit dem Titel Der Cellist, auf dem Format 130 x 80 Zentimeter.
Dieser Cellist befindet sich in einer privaten Sammlung.

maandag 27 juni 2011

Konstantin Shamray spielt Skrjabin

Alexander Skriabin, gezeichnet
von Elzo Smid, Groningen 1987
Sammlung Heinz Wallisch (©)
Der exzentrische Russische Komponist Alexander Skriabin (1872-1915) hat nicht nur diverse mystische Orchesterwerke und Symphonien geschrieben, sondern auch eine Anzahl von Klavierkompositionen.
Der regionale Deutsche Rundfunksender WDR3 bietet am Dienstag 28. Juni in der Sendung Konzert ─ die zwischen 20:05 Uhr und 22:00 Uhr präsentiert wird ─ die Gelegenheit einige seiner Werke für Soloklavier kennenzulernen:
Etüde cis-Moll, Opus 2, Nr.1 
Prelüden Opus 27, Nr. 3
Etüden Opus 65
Der Pianist Konstantin Shamray stellt sie Ihnen vor, sowie weitere Klavierkompositionen von Ludwig van Beethoven (1770-1827), Robert Schumann (1810-1856) und Sergei Prokoviev (1891-1953).

zondag 5 juni 2011

ARDs Presseclub mit neuem Moderator: Sven Lorig

Ein neues, frisches Gesicht
Vielleicht habe ich eine Pressemeldung in meinem elektronischen Postfach übersehen, denn hätte ich sie alle gelesen die in den letzten Tagen bei mir eingegangen sind, dann hätte ich schon ein wenig Vorfreude erleben können, weil ich den neuen Moderator der Sonntagssendung Presseclub, Sven Lorig, für einen der qualitativ höchstrangingen Erscheinungen im deutschen Fernsehen überhaupt halte.

Sven Lorig, neuer Moderator der ARD-Sonntagssendung Presseclub

Vom Privatfernsehen will ich hier gar nicht sprechen, weil es dort gar nichts als qualitativ positiv einzustufendes gibt, und man, schon deshalb, dort auch gar nichts hochrangiges finden kann. Es ist nicht einmal einen Versuch wert.
Leider haben die öffentlich rechtlichen Sender, ARD/Das Erste und ZDF, in den letzten Jahrzehnten allzu oft versucht das niedrige Niveau der Privaten zu imitieren, und, leider, mit Erfolg. Viele, wenn nicht alle, Unterhaltungssendungen sind in den genannten, ursprünglichen, TV-Sendern genau so miserabel wie sonstwo.

Zum Glück hat man sich in der WDR-Zentrale nicht dazu verführen lassen, eine immer noch relativ anspruchsvolle Sendung mit einem daher labernden Moderator, oder mit einer blökenden Gaggerziege, zu versehen. Dieser Sven Lorig ist genau der richtige Mann an der richtigen Stelle: er ist einer der wenigen, die nicht von vorneherein so manchen Teilnehmer irritieren oder sie 'unterwegs' auf die Füße treten. Er kann, und wird, schon dafür sorgen dass man in und mit dem Ersten noch besser sieht.

zondag 3 april 2011

Beherzenswerte Worte von Angelus Silesius

Im Grunde ist alles eins

Man red't von Zeit und Ort,

von Nun und Ewigkeit:
Was ist denn Zeit und Ort und Nun und Ewigkeit?



Das Licht besteht im Feuer

Das Licht gibt allem Kraft: Gott selber lebt im Lichte.
Doch wär er nicht das Feu'r, so würd es bald zunicht.


Die Sünde

Der Durst ist nicht ein Ding und doch kann er dich plagen;
Wie soll dann nicht die Sünd den Bösen wenig nagen?


Die Gerechtigkeit


 Was ist Gerechtigkeit? Das, welches allen gleich

sich gibt, entbeut, geläßt hier und im Himmelreich.

Angelus Silesius (1624-1677)



Der Glaube

Der Glaube, Senfkorn groß, versetzt den Berg ins Meer:
Denkt, was er könnte tun, wenn er ein Kürbis wär.


Die Hoffnung

Die Hoffnung ist ein Seil; könnt ein Verdammter hoffen,
Gott zög ihn aus dem Pfuhl, in dem er ist versoffen.







Die Zuversicht


Die Zuversicht ist gut und das Vertrauen fein;
Doch bist du nicht gerecht, so bringt es dich in Pein.


Der Zorn

Der Zorn ist höllisch Feu'r; wenn er in dir entbrennt,
So wird dem heil'gen Geist sein Ruhbettlein geschändt.


Dem Spötter taugt nichts

Ich weiß, die Nachtigall straft nicht des Kuckucks Ton,
Du aber, sing ich nicht wie du, sprichst meinem Hohn.


Der Zufall muß hinweg

Der Zufall muß hinweg
und aller falsche Schein;
Du mußt ganz wesentlich und ungefärbet sein.


Teil der Titelseite mit Insignum des
Verlags, von Angelus Silesius-Buch
Der Cherubinische Wandersmann.

Die Ichheit schafft nichts
Mit Ichheit suchest du bald die, bald jene Sachen;
Ach ließest du's doch Gott nach seinem WIllen machen.


Die Schönheit

Die Schönheit ist ein Licht; je mehr dit Licht gebrist,
Je greulkicher du auch an Leib und Seele bist.


Mit Schweigen hört man

Das Wort schallt mehr in dir als in des andern Munde?
So du ihm schweigen kannst, so hörst du es zur Stunde.




vrijdag 1 april 2011

Gedanken über Kunst im Bezug auf Wissenschaft

Lev Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) hat sich schon früh mit dem Gedanken auseinandergesetzt dass Kunst eine Fiktion sei, da die Verlockung bestünde sich mit Puppen, Bildchen und Liedern, mit dem Spiel und mit Märchen die Zeit zu vertreiben. Mehr nicht.
Andere, entweder Zeitgenossen Tolstois oder schon viel ältere Denker, Theologen und eben so manch ein Betreiber der Kunst selbst, bis in die heutige Zeit, hat sich über das Metier, bzw. das Phänomen der Kunst Gedanken gemacht und die zu Papier gebracht. Einige davon sind hier versammelt.


Friedrich Schlegel,
omstreeks 1790.
Vielleicht Kunst = Wissenschaft + Bildung.
Friedrich Schlegel (1772-1829)

Das absolute Wissen führt zum Pessimismus: die Kunst ist dat Heilmittel dagegen.
Friedrich Nietzsche (1844-1900).

Die Kunst ist so gut Forschung, wie die Wissenschaft, und die Wissenschaft ist so gut Gestaltung, wie die Kunst. Die Kunst tritt ebenso notwendig in dem Augenblick auf, in dem der Mensch für sein erkennendes Bewußtsein die Welt zu schaffen gezwungen ist.

Konrad Fiedler (1841-1895)

Wissenschaft ist Spektralanalyse.
Kunst ist Lichtsynthese.
Karl Kraus (1874-1936)

Was uns zeigen soll, ist nicht der Inhalt und seine Realität, sondern das in Rücksicht auf den Gegenstand ganz interessenlose Scheinen. Vom Schönen wird gleichsam das Scheinen als solches für sie fixiert, und die Kunst ist die Meisterschaft in der Darstellung aller Geheimnisse des sich in sich vertiefenden Scheinen der äußeren Erscheinungen.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)


Friedrich Wilhelm Joseph
von Schelling (1775-1854)
Kunst will nie Schein, will Wirklichkeit, ist Wirklichkeit; und zwar eine höhere, eindringlichere, stärkere, unverwischbare, daher meist einfachere als die Natur oder das Leben sie zu geben vermag.
Rudolf G. Binding (1867-1937)

Die Kunst ist das Reale, Objektive.
Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775-1854)

Unsere Kunst ist ein von der Wahrheit Geblendet-Sein: Das Licht auf dem zurückweichenden Fratzengesicht ist wahr, sonst nichts.
Franz Kafka (1883-1924)


Die Kunst ist allerdings auf diese ewige Täuschung begründet, durch die wir Gebilde als unmittelbar  wirklich uns vorstellen sollen, die lediglich in der Idee ihre Wirklichkeit haben, aber diese Kunst des Scheins, welche das Kunstschöne in seiner höchsten Bedeutung ist, hat es eben nur mit dem wahren Schein zu thun, der in alle Ewigkeit Wirklichkeit zu sein verdient, und der mit seinen Illusionen in einem Spiel der Freizeit dasjenige darstellt, was in seinem innersten Grunde eigentlich nur die höchste Nothwendigkeit selber ist.
Theodor Mundt (1808-1861)
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Mehr Gedanken über Kunst, in deutscher Sprache verfasst, finden Sie auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Wijze Woorden, in einem Beitrag vom 1. April 2011.

maandag 14 maart 2011

Werk von Fanny Mendelssohn in Musica, NDR Kultur

Fanny Mendelssohn-Hensel, in
1842; ein Gemälde von Moritz
Daniel Oppenheim (1800-1882).

Dass es im Bezug auf das Können und die Künste aus den Händen, bzw. Köpfen, von Frauen gibt wissen wir seit langem. Dass es sie nach Jahrhunderten immer noch gibt, beweist eines: Sigmund Freud (1856-1939) hatte volkommen recht mit seiner Feststellung dass es kaum möglich ist gegen Vorurteile anzukämpfen.
Eines der Äusserungen auf der beiten Skala voller affektiver Präokkupationen ist die Behauptung dass Frauen nicht komponieren können. Und obwohl es eine ganze Reihe von Frauen gibt die den Beweis erbracht haben dass genau das Gegenteil der Fall ist, gibt es auch im 21. Jahrhundert Menschen — und leider sind das nichtausschließlich Männer — die davon überzeugt sind dass Frauen genau so wenig komponieren können wie es Männer gibt die Kinder gebären können. Wie abstruss.
Also bitte, (vor allem) Meine Herren, tun Sie sich jetzt einmal eine Viertel Stunde eben doch den Zwang an und stimmen sie ihr Hörfunkgerät am Dienstag 15. Marz ab auf den Deutschen, regionalen Rundfunksender NDR Kultur, und hören Sie zu wie in der Sendung Musica, zwischen 19:30 Uhr und 20:00 Uhr, man nicht nur eines der über sechzig Streichqurtette von Joseph Haydn vorgespielt bekommt, sondern auch eine Komposition von Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847), die bestimmt ihren Bruder nicht benötigt hat um es auf ein Kozertprogramm zu schaffen.
In jener Sendung wird ihre Sonata e fantasia g-Moll für Klavier und Violoncello vorgestellt.
Fanny Mendelssohn-Hensel, in
1842; Gemälde von Moritz
Daniel Oppenheim (1800-1882).


Dass es im Bezug auf das Können und die Künste aus den Händen, bzw. Köpfen, von Frauen gibt wissen wir seit langem. Dass es sie nach Jahrhunderten immer noch gibt, beweist eines: Sigmund Freud (1856-1939) hatte volkommen recht mit seiner Feststellung dass es kaum möglich ist gegen Vorurteile anzukämpfen.
Eines der Äusserungen auf der beiten Skala voller affektiver Präokkupationen ist die Behauptung dass Frauen nicht komponieren können. Und obwohl es eine ganze Reihe von Frauen gibt die den Beweis erbracht haben dass genau das Gegenteil der Fall ist, gibt es auch im 21l Jahrhundert Menschen — und leider sind das nichtausschließlich Männer — die davon überzeugt sind dass Frauen genau so wenig komponieren können wie es Männer gibt die Kinder gebären können. Wie abstruss.
Also bitte, vor allem: Meine Herren, und tun Sie sich jetzt einmal ene Viertel Stunde eben doch den Zwang an und stimmen sie ihr Hörfunkgerát am Dienstag 15. Marz ab auf den Deutschen, regionalen Rundfunksender NDR Kultur, und hören Sie zu wie in der Sendung Musica, zwischen 19:30 Uhr und 20:00 Uhr man nicht nur eines der übersechzig Streichqurtettevon Joseph Haydn vorgespielt bekommt, sondern auch eine Komposition von Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847), die bestimmt ihren Bruder nicht benötigt hat um es auf ein Kozertprogramm zu schaffen.
In jenerSendung wird man ihre Sonata e fantasia g-Moll für Klavier und Violoncello vorstellen.

maandag 7 maart 2011

Predigt — Ein Gedicht von Erich Mühsam


Predigt

Ich sage nicht, du darfst nicht hassen, —
Noch sag ich, daß du hassen mußt:
Der Herzschlag in bewegter Brust
Läßt sich nicht in Gebote fassen.
Auch Liebe horcht nicht auf Befehle.
Du liebst: Verstündest du mich denn,
Wenn ich der Liebe Namen nenn,
Ein fremdes Wort in deiner Seele?
Ich weiß dich lieben. Meine Stimme
Braucht dir nicht sänftigend zu sein.
Du kennst Erbarmen und Verzeihn
Und suchst im Guten nicht das Schlimme.
Doch fälsch die Liebe nicht zur Schwäche!
Dem Argen stelle dich nicht blind.
Wo Niedertracht und Lügen sind,
Da ficht, da rotte aus, da räche!
Nicht will ich dich zum Hasser machen
Und sprech auch nicht: hab keinen Haß!
Doch will ich dir ohn Unterlaß
Der Leidenschaften Glut entfachen.
Nicht alles Heil entströmt der Milde.
Duie Liebe ist ein reicherer Born:
Verschmähe nicht ihr Salz: den Zorn!
Stark forme deine Welt zum Bilde!

Erich Mühsam (1878-1934)
Uit: Trotz allem Mensch sein — Gedichte und Aufsätze
Verschenen in Reclams Universal Bibliothek nr. 8238 (1984)
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Sehen Sie auch das andere von uns veröffentlichte Gedicht vom selben Autor auf unserer niederländischsprachigen Kulturswebseite Tempel der Letteren.
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In der Woche von Montag 7. März bis Freitag 11. März ist das Werk von Erich Mühsam Thema der Sendungen unter dem Titel Am Abend vorgelesen, jedesmal zwischen 22:00 Uhr und 22:35 Uhr, im deutschen Regionalsender NDR Kultur. Klaus Nägelen (Jahrgang 1927) liest vor.