dinsdag 24 januari 2012

Gedichtwechsel Richard Dehmel / Walther Rathenau

Am 14. Juni 1919 hat der Literat Richard Dehmel (1863-1920) ein Gedicht an Walther Rathenau geschrieben, der daraufhin am 15.6. aus Berlin/Grunewald eine Antwort, gleichfalls in Form eines Gedichts, verfasst und verschickt hat. Das Ganze wird in dem zweiten Band der Briefe von Walther Rathenau, 1926 im Carl Reissner Verlag, Dresden, originellerweise als Gedichtwechsel gehandhabt.


Richard Dehmel:

Ist's nicht Buße
wenn der Stolze duldet?
Unser Trotz nur dünkt sich
unverschuldet

Nichts frommt Reue;
aber Büßerschaft
führt zur heiligsten
Erlöserkraft.


Walther Rathenau:

Ketten als Geschmeid getragen

Warnung in den Wind geschlagen!
Trotz beschämt die Unbelehrten,
Buße frommt den nie Bekehrten;
Haben wir in Taumels Mitten
Zorn und Sehnsucht vorgelitten,
Ziemt im Völkersturz und beiden
Vor und nach und mitzuleiden.
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Abbildung: Richard Dehmel, 1905 fotografiert von Rudolf Dührkoop (1848-1918).
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Mehr Briefe von Walther Rathenau wurden neuerdings auf dieser Seite veröffentlicht. Am 11. Januar haben wir einen Brief an Thomas Mann vom 11.1.1916 publiziert; am 21. d.M. ein Schreiben an Hermann Hesse, vom 21.1.1918.

Ein anderes Gedicht von Richard Dehmel finden Sie am Samstag 28. Januar auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst.

Weitere Gedichte, alle auf drei unserer niederländischen Schwesterseiten:
Winterwärme (passend zu der Wetterlage der letzten Wochen), auf der Seite Tempel der Letteren.
Lied im Winter
(passend zur aktuellen 'Lage der Nation') auf der Seite 
Tempel van het fin de siècle.
Schneeflocken (passend zu dem was wir innerhalb der nächsten Tage/Woche erwarten können) auf der Seite 
 Cultuurtempel.

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