donderdag 4 november 2010

Ludwig Gleim: An den Knaben Gottfried Herder

An den Knaben Gottfried Herder (1783)

Johann Gotfried Herder (1744-1803), nicht mehr als 
Knabe. Afbeelding gerealiseerd door de schilder 
Johann-Friedrich-August Tischbein (1750-1812)




























Ein Knabe, dem gelocktes Haar
bis auf die Schulter hing, und der in meinen Augen
Schön, wie die schönste Blume, war,
Aus welcher Bienen Honig saugen,
Ging munter af dasFeld. Man sah den Amor gehn,
Und still an einem Wasser stehn,
Und in dem Wasser sich besehn.

Ei, sprach er mit sich selbst, seht doch, ich bin so schön!

Indes das Wasser langsam lief;
Undplötzlich rauschte Schilf und aus dem Schilfe rief
Mit raschem Frage-Ton, wie einer dessen Blut
In Wallung ist, und der in edlem Grimme
Des Herzens schilt, und Gutes thut,

Ein Stimmchen, silberfein, wie eines Kindes Stimme:
Bist, Knabe! du auch gut?


Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)
Aus: Gleim, Ausgewählte Werke'
herausgegeben von Leonhard Lier
Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig, 1885


Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803).
Portret door een tot nu toe onbekende meester.






























Zwei weitere Gedichte von Ludwig Gleim findet man, wenn erwünscht, auf unserer niederländischsprachigen Schwesterseite Tempel der Dichtkunst, in einem Beitrag ebenfalls von heute.

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